1. Flimmern


    Datum: 20.03.2019, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... und der Sendung zu sehen ist. Sebastian soll nur eine SMS bekommen – dann kann er sehen, was ihm entgeht.
    
    Sie hat nur ein Problem. Der Badeanzug ist noch nass und durchsichtig und das Kamerateam schon fast bei ihrem Platz. Wenn sie ins Fernsehen will, muss sie sich beeilen. Und sie muss sich entschieden.
    
    Die Entscheidung fällt der Kameramann, der in der Nähe ihres Platzes steht und die Kamera über den Strand zum Wasser und dann genau auf Jana schwenkt.
    
    Jana steht mit den Füßen in den Ausläufern der Wellen und starrt gebannt in die Linse der Kamera. Sie atmet nochmal kräftig durch und geht schnell und zielstrebig an ihren Platz. Dabei geht sie mit Absicht durch das Bild. Sie versucht angestrengt nicht in die Kamera zu schauen. Im Augenwinkel kann sie aber erkennen, dass die Kamera sie verfolgt. Sie setzt einen Fuß so vor den anderen, dass ihr Hintern in die Kamera wackelt.
    
    Die Jungs boxen sich feixend in die Seite und zeigen ungeniert auf sie.
    
    Dann macht sie es sich auf der Strohmatte bequem, aber nicht zu bequem. Ein Bein angewinkelt, stützt sie sich rückwärts mit beiden Armen ab, drückt ihre Brust raus und präsentiert sich in ihrem chicen, neuen und bei Nässe transparenten Badeanzug so provokativ blickend wie sie nur kann. Es ist furchtbar anstrengend bei der Hitze und Aufregung die Körperspannung zu halten und die verkrampfte Haltung wegzulächeln. Besonders dann, wenn eine Kamera auf einen gerichtet ist.
    
    Sie überlegt sich Antworten und übt in Gedanken den ...
    ... Satz, der am Abend in ganz Deutschland im TV ausgestrahlt wird. Dann ist es fast so weit. Die Moderatorin kommt auf sie zu. Jana wird nervös. Jetzt bloß nicht verheddern beim Sprechen. Nicht über die eigenen Worte stolpern. Nicht nuscheln! Laut und deutlich sprechen! Und nicht in die Kamera schauen! Das ist unprofessionell! Erst in die Linse gucken, wenn man Freunde und Verwandte grüßt!
    
    Die Moderatorin nimmt Blickkontakt zu Jana auf. Ihr Bitte-interviewt-mich-Lächeln hat offenbar gewirkt. Dann steht die Frau vor ihr und beugt sich runter. Jana ist auf jede erdenkliche Frage vorbereitet – nur nicht auf das, was sie gefragt wird: „Würde es ihnen etwas ausmachen sich wo anders hinzulegen?“ Noch ehe Jana in ihrer Verwunderung genug Luft einatmen kann, um nach dem Grund zu fragen, gibt die Frau schon die Antwort: „Ihr gestreifter Badeanzug flimmert auf den Schirmen der Zuschauer.“
    
    Flimmern? Jana fällt ein, was die Moderatorin meint. Fein gestreifte Strukturen und Texturen erzeugen so ein seltsames Flimmern in falschen Farben auf Bildschirmen. Aber so schlimm kann das nicht sein und deswegen sieht Jana nicht ein, warum sie weggehen soll.
    
    „Außerdem ist Ihr Badeanzug die Mode von Vorvorgestern.“, lässt sie Jana in einem abschätzigen Ton wissen.
    
    Jana wird sauer auf diese eingebildete Kuh. Die denkt wohl sie ist was Besseres, weil halb Deutschland sie aus dem Fernsehen kennt und eine Berühmtheit ist. Die hat sich mit der Falschen angelegt.
    
    „Was bilden sie sich eigentlich ...
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