So leicht mach ich’s Dir nicht, mein Lieber!
Datum: 28.08.2020,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: wektor
... Blick Basti und Leo gefunden und beide sagen mich stumm an, wenn auch mit verschiedenen Ausdrücken im Gesicht.
„Aber es kommt noch besser: Basti möchte, dass ich, die, naja, bis eben noch Freundin seines Bruders, mit ihm schlafe. Morgen, wenn Leo nicht da ist. Du Schwein!“
Nun blickte ich ihn direkt an. Basti war blass geworden, während Leo auf ihn einschlagen wollte, von Bastis hündischer Freundesmeute aber gestoppt wurde.
„Wenn ich das nicht tun würde, würde er der ganzen Schule zeigen, wie ich nackt aussehe. Aber ich lasse mich von so einem Stück Dreck nicht erpressen!“
Dabei ließ ich meinen Mantel fallen, unter dem ich komplett nackt war.
Ein Raunen ging durch den Saal!
„Genießt es, nun wisst ihr es!“
Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, während alle Schüler mich ansahen, wie ich komplett nackt auf der Bühne stand. Mir schlug das Herz bis zum Hals.
„Und Leo: verpiss Dich!“
Dann ließ ich das Mikro fallen, gab Martin zum Dank für seine Hilfe einen leidenschaftlichen Kuss, nahm meinen Mantel über den Arm und ging nackt und schnurstracks aus dem Saal, ohne noch mit irgend jemandem zu sprechen.
Mein Zeugnis ließ ich mir am nächsten Tag zuschicken und verschwand noch am selben Abend nach Bonn, wo ich eine Ausbildungsstelle angeboten bekommen hatte, die mir zuerst völlig abwegig erschienen war.
Während ich darüber nachdachte, was vor mehr als zehn Jahren passiert war, hörte ich einen Schlüssel im Schloss drehen.
„Engel, ich bin wieder ...
... da....“
Die Stimme brachte sofort alle Erinnerungen zurück. Heiß und kalt lief es mir den Rücken runter...
„Ich hab...“
Er verstummte, als er ins Wohnzimmer trat.
"Annika?“
Ich streckte die Schultern durch. Scheissegal, es war zehn Jahre her!
„Hallo Leo!“
„Ich hätte ja jetzt mit Allem gerechnet, aber nicht unbedingt mit Dir!“
Unbeholfen kam er auf mich zu. Er wusste nicht, ob er mich küssen, in den Arm nehmen oder mir die Hand geben sollte. Ich nahmen ihm die Entscheidung ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Schön Dich wieder zu sehen, Leo“
„Annika!“
Ich drehte mich um. Basti stand in der Tür.
„Hättest Du mich vorgewarnt“, er blickte zu Moni, dann wäre ich wohl besser nicht mitgekommen, was?“
Ich schaute ihn nur sprachlos an, zu keiner wirklichen Empfindung mächtig.
„Annika, lass mich bitte zuerst eins sagen! Ich habe mich wie ein Arschloch verhalten. Ich weiß, dass das nichts von dem, was ich Dir angetan habe, irgendwie wieder gutmachen kann, nicht im Geringsten! Aber bitte, versuch mir zu verzeihen. Ich hatte wegen der Geschichte fast acht Jahre keinen Kontakt mit Leo und glaub mir, ich habe oft in dieser Zeit über mein unmögliches Verhalten nachgedacht.“
Fing er wirklich an zu weinen?
„Ich hatte damals starke Depressionen und mein Gekokse hat es damals auch nicht besser gemacht. Aber ich war in Therapie und bin jetzt ein völlig neuer Mensch. Es tut mir alles so leid!“
Er rutschte mit dem Rücken am Türrahmen hinunter, ...