1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 28.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... fröhlich von ihm.
    
    Warum nur konnte deren Mutter nicht so nett und liebenswürdig sein? Diese Frage machte ihn ein klein wenig melancholisch.
    
    Gregor holte sich noch einen Kaffee am Tresen ab und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. Er fühlte sich auf einmal sehr wohl. Die nächsten zwei Wochen saß er immer am Vormittag im Café, gelegentlich zeichnete er, aber die meiste Zeit sinnierte er nur entspannt vor sich hin und bereitete sich geistig und moralisch auf seine bevorstehende Arbeit in Genf und Langenthal vor. Er hoffte, dass Silke vorbeikommen würde und er sie noch einmal sehen konnte, aber in dieser Beziehung wurde er enttäuscht. Sie ließ sich nicht blicken, stattdessen schickte sie die Kinder zum Einkaufen, so als würde sie sich davor fürchten, ihm wieder zu begegnen.
    
    Alex und Dani saßen dann eine Zeitlang bei ihm, schauten ihm beim Malen zu und befragten zu den Maltechniken und den verwendeten Stiften. Gregor zeigte ihnen wie man Schattierungen anfertigte, wie man gewisse Konturen hervorhob und betonte und wie man einer Zeichnung eine räumliche Dreidimensionalität verleihen konnte.
    
    Wenn Silke sie fragte, warum das Einkaufen denn so lange gedauert hatte, war ihre Ausrede, dass sie ein paar Freundinnen getroffen hatten und vor lauter Tratschen die Zeit vergessen hatten.
    
    Sie wussten ja nicht was zwischen ihrer Mutter und Gregor vorgefallen war, hatten aber mitbekommen, dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen war. Sie dagegen mochten den Schweizer ...
    ... Maler, weil er sehr zuvorkommend und höflich zu ihnen war und sich die Zeit nahm, auf ihre Fragen zu antworten.
    
    Dann verabschiedete sich Gregor von ihnen, weil die Arbeit in Genf, Langenthal und Winterthur auf ihn wartete.
    
    * * *
    
    Das Opernhaus in Genf hatte für ihn ein Zimmer im Génève Centre Lac reserviert. Sehr nobel, dachte sich Gregor und war froh, dass er den Weg zur Oper zu Fuß zurücklegen konnte.
    
    Am nächsten Morgen machte er sich an die Arbeit, erklärte den Schreinern, wie er die Rahmen gebaut haben wollte, bespannte sie mit Leinwand, grundierte sie weiß und begann konzentriert zu zeichnen und zu malen.
    
    So vergingen die nächsten drei Wochen ohne dass er eine größere Pause machte, sogar am Wochenende arbeitete er durch. Ein je 7-teiliges Bühnenbild entstand für jeden der drei Akte in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur, dem Bühnenmeister und den Technikern. Schließlich sollte der Wechsel des Bühnenbildes zwischen den Akten schnell und leise vor sich gehen und diese sieben Teile sollten homogen zusammen passen und ein harmonisches Ganzes ergeben.
    
    Nach 20 Tagen hatte er es geschafft, die Theaterleitung war hochzufrieden und zeigte sich bei der Gage für ihn wahrlich nicht kleinlich. Schließlich hatte er einen gewissen Namen und tat mit seiner Kunst alles dafür, ihn zu untermauern und noch bekannter zu machen.
    
    Gregor packte seine Pinsel, Stifte und Farben zusammen und fuhr zu seiner Familie nach Langenthal ins Oberaargau. Dort stellte er die Bilder für die ...
«12...131415...34»