1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 28.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... Ausstellung in einem Nebenraum des Gemeindezentrums ab und faulenzte die nächsten beiden Tage. Er lag im Garten seiner Stiefmutter auf einer Liege und döste die meiste Zeit vor sich hin.
    
    Und immer wieder, so wie in Genf, wenn er etwas Zeit hatte, schweiften seine Gedanken ab und Silke geisterte durch seinen Kopf.
    
    Ließ diese Frau ihn denn nie in Ruhe?
    
    Scheinbar nicht, denn er konnte machen was er wollte, immer wieder kam er auf sie zurück.
    
    Seine Stiefmutter, zu der er ein besseres und innigeres Verhältnis als zu seiner leiblichen Mutter hatte, bemerkte natürlich, dass irgendetwas Gregor bedrückte.
    
    Behutsam, aber nachdrücklich versuchte sie zu erfahren, was ihren Stiefsohn belastete. Und schließlich schüttete er ihr sein Herz aus.
    
    Ihr Gregor war verliebt!
    
    Er, der sich nach seiner ersten gescheiterten Ehe geschworen hatte, seine Finger von den Frauen zu lassen, war bis über beide Ohren verliebt. Und das in eine Frau, die ihn scheinbar nicht leiden konnte.
    
    Iris erinnerte sich daran wie sie Urs auf einer Studienreise in Sri Lanka kennen gelernt hatte, wo er damals lebte und arbeitete und welche Schwierigkeiten und Verwicklungen es gab, bis sie endlich zusammenfanden. Sie konnte Gregor nur den Rat geben, zurückhaltend aber beharrlich zu sein, den Rest würde vielleicht die Zeit bringen.
    
    * * *
    
    Mittlerweile im Schwarzwald, in dem kleinen Dorf, das den Lesern nicht ganz unbekannt ist.
    
    Silke warf hastig die Sachen, die sie brauchte, in ihren ...
    ... Einkaufswagen und eilte durch die Regalreihen, bis sich ihre Töchter ob ihrer Hektik beschwerten. Sie wollten durch den Markt bummeln, sich alles genau und gründlich anschauen und ihre Mutter hetzte durch die Gänge, als müsste sie gleich zur Arbeit und hätte keinen Urlaub.
    
    Silke wurde nur langsamer wenn sie an einem der großen Fenster des Marktes vorbeikam. Sie versuchte zu erkennen, wer in der Galerie des Cafés saß, aber sie hatte ihre Brille im Auto liegen lassen und alles was mehr als 10 Meter entfernt war, das sah sie wie durch einen leichten Schleier. Ohne ihre Brille hatte sie ein Sehvermögen wie ein Falke, oder eher wie sein am Boden lebender Verwandter, der Maulwurf.
    
    Als sie an der Kasse stand und ihre Sachen einpackte, macht sie einen langen Hals, um zu sehen, wer an besagtem Tisch saß, wo sonst immer der Schweizer Pinselschwinger hockte und die affigen Dorfschönheiten abbildete. Obwohl sie diesen eingebildeten Maler nicht ausstehen konnte, wie sie sich immer häufiger einredete, versetzte es ihr doch jedes Mal einen Stich, wenn er die Dorfgrazien zeichnete und dabei mit ihnen scherzte und flirtete.
    
    Aber am Tisch waren nur Manfred und Helmut und die konnte sie doch unmöglich fragen, wo ihr Gregor abgeblieben war.
    
    Erschrocken hielt sie inne und erstarrte förmlich zur Salzsäule, wie Lots Frau auf der Flucht aus Sodom und Gomorrha.
    
    Hatte sie eben "ihr Gregor" gedacht?
    
    Das durfte doch nicht wahr sein. Kaum war der Kerl vier Wochen fort, da fehlte er ihr! Sie sollte ...
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