Timo - hat dich der Himmel geschickt?
Datum: 03.01.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... dann kann ich mich weiter um ihr Herz und ihre Atmung kümmern.
Ihr Herz schlägt, deshalb nur die Mund-zu-Mund-Beatmung. Ihr Gehirn braucht Sauerstoff.
Dann wieder Druckmassage ... 28 ...29 ... 30, zweimal beatmen. Wo bleiben denn nur dieser verdammte Notarzt und der Krankenwagen? Die Minuten scheinen sich wie Gummi zu ziehen.
Trotzdem Ruhe bewahren, das ist höchstes Gebot im Rettungsdienst. Jetzt nur nicht durchdrehen, das hilft niemandem. Aber ich bin ja Profi, das passiert mir nach 21 Jahren Rettungsdienst nicht mehr. Da endlich, das Martinshorn, noch weit weg, aber deutlich hörbar. Es beruhigt mich. In Kürze bekomme ich das erforderliche Werkzeug. Tragbares EKG, Beatmungsgerät, und vor allem Medikamente.
Ich mache mich groß und sehe, wie Peter aufspringt und sich dem Krankenwagen wild mit den Armen winkend in den Weg stellt und ihn damit zum Stoppen zwingt.
Eine rot / gelb gekleidete Gestalt bewegt sich schnell zu mir herunter. Ablösung, endlich. Zwei rote Koffer landen neben mir im Gras ... durchatmen.
Ich kenne das Prozedere genau und löse mich nur ungern von der Frau, die ich bis eben am Leben erhalten habe. Hier kann ich nichts mehr tun. Die Sanitäter sind Profis wie ich und ich vertraue auf ihr Können. Ich helfe ihnen noch die Patientin auf die Trage zu legen, dann bin ich zum Zuschauen verdammt. Die Ärmel ihrer Jacke und der hellen Bluse werden aufgeschnitten und eine Blutdruckmanschette an ihren Oberarm angelegt.
Ihre Jacke und Bluse werden ...
... vorne aufgeknöpft und die Sensoren vom EKG aufgeklebt. Sie trägt keinen BH.
Ganz bestimmt hatte sie heute Morgen nicht damit gerechnet, dass ihr drei wildfremde Männer den Oberkörper freilegen und sie uns damit unfreiwillig ihre hellen, nicht mehr ganz so straffen Brüste präsentieren würde.
Wir Sanitäter haben für solche Dinge während des Einsatzes keinen Blick. Das Leben der Patienten steht im Focus und nicht die sichtbaren primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmale. Egal wie jung und knackig sie auch aussehen mögen.
Die Kinder, bei der Aufregung habe ich sie ganz vergessen. Sie müssen völlig verwirrt und ängstlich sein. Mist, wie konnte mir das nur passieren. Normalerweise bin ich viel abgeklärter bei sowas. Aber heute ist es irgendwie anders.
Die Kinder sitzen brav auf der Bank nebeneinander. Ich kann ihnen die Angst ansehen. Ihre Augen sind rot vom Weinen und sie zittern. Sie halten sich fest an den Händen. Vorhin haben sie noch gestritten, wie das unter Geschwistern wohl zur Tagesordnung gehört, doch jetzt sind sie eine verschworene Einheit geworden.
Jungs und Mädchen ... das erinnert mich an Ulrike und mich. Was bei kleinen Kindern schon anfängt, zieht sich bis ins Alter. Irgendwie geht es nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander.
Ich setze mich zwischen die beiden Kinder. Bereitwillig machen sie Platz. Aber nur, um sofort wieder an mich heranzurücken und sich an mich zu kuscheln. Ich lege meine Arme um ihre Schultern und ziehe sie fest an ...