1. Camping for beginners


    Datum: 04.04.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    Es war beschlossen. Nadja, Kain, Elena und Gabriel würden Campen. In den Isarauen. Dieses Wochenende. Zu Viert. Das Doppelpärchen. Nadja, die Schöne. Kain, der Lustige. Elena, die Ruhige. Gabriel, der Draufgänger. Der Golf war vollgepackt. Auf Landstraßen ging es von der Stadt Richtung Alpen. Und das während der EM! Zum Glück gab es Livestreams, aber schon ab Wallgau war das Netz tot. Bad Luck! Was nützt das neueste I-Phone, was nützt die Sportschau-App, wenn der Empfang versagt. Dem entsprechend gedämpfte Stimmung, als sie auf die Mautstraße fuhren. Kain steuerte sie durch die engen Kurven, wie ein Steuermann auf einem Ozeanriesen. Die Costa Concordia ließ grüßen, zumindest in den felsigen Serpentinen.
    
    Als sie in den Parkplatz einbogen, in der bergigen Wildnis, da stellten sie fest, dass das Gebiet bereits von einem holländischen Campingboliden okkupiert worden war. Heereveen! Na super! Oranje ante portas! Langsam war der Lustabfall dramatisch. Nur leider fielen keine Atemmasken von der Decke und keine Stewardess gab die Empfehlung "Atmen sie ruhig!"
    
    Den Kofferraum öffnend, stellte Gabriel zu allem Überfluss fest, dass der Grill, der mitgenommen worden war, um kulinarisch mindestversorgt zu sein, fehlte. Rostfrei zu sein, war in diesem Fall nichts Gutes! Trotz aller Widrigkeiten beschlossen sie wohlgestimmt zur Isar zu gehen. Grillen konnte man zur Not auch am rustikal anmutenden Lagerfeuer.
    
    Am Ufer, im sandfarbenen, feuchten Boden leicht versinkend, starrten sie ...
    ... auf das gegenüberliegende Gebirgspanorama. In der Ferne, blau wie ein Fernfahrer, die Zugspitze und das anmutige Wettersteingebirge. Sie waren übermannt (auch die Frauen) von den Natureindrücken und fühlten sich wie in einem zweitklassigem Heimatfilm, da begannen die Jungs das Zelt zu errichten.
    
    Mit einem Mal wurden sie sich wieder der Schwierigkeiten gewahr, die das Leben in der Natur für den gemeinen Städter so parat hatte. Es dauerte Ewigkeiten (und wir wissen, dass jene vor allem gegen Ende verdammt lange dauern, dank Woody Allen) die Anker in den kiesigen Boden zu rammen. Als die beiden Men at Work endlich fertig waren, hatten die Damen schon ihr erstes Bad in der wilden Isar genommen. Schnell und wendig hatten sie sich aus ihren Kleidern geschält und waren nur im Monokini und mit einem "Geronimo", das jeden Fallschirmspringer neidisch gemacht hätte, in die eisigen Fluten gesprungen.
    
    Die Boys versuchten derweilen verzweifelt wenigstens einen Radiosender zu empfangen, der den epischen Kampf zwischen Deutscheland und den Dänen denen Dänen die Daumen drückten übertrug. Leider war es ihnen nur möglich, Bayern 1 in den Granitwänden des Karwendel zu hören, wo Matthias Reim gerade "Verdammt isch lieb dick" durch den Äther röhrte.
    
    Die plantschenden Girls riefen derweil ihre mehr und mehr verzweifelnden Macker und wurden schließlich erhört. Die zwei Männer der Schöpfung sprangen wagemutig hinterher. Im Wasser, immer nasser als draußen, schmiegten sich schnell die feuchten ...
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