Der Onkel -- Teil 01
Datum: 04.02.2021,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
... aufbewahren."
Ich sah ihn groß an. War das nun eine komplette Ablehnung oder nicht? Wieso hatte er in zwei direkt aufeinander folgenden Sätzen von weiblichen Schritten für mich und Tante Idas Kleidung geredet? Hatte ich das richtig verstanden? Das war schwer zu glauben, vermutlich war es ein Missverständnis von mir. Ich entschloss mich zu einer offenen Frage, die ihm jede Möglichkeit ließ, das Missverständnis auszuräumen:
„Onkel Reinhard, habe ich Dich da richtig verstanden? Du würdest es mir erlauben, in der Tanzschule als Tanzlehrer weibliche Schritte zu demonstrieren? Und was hat Tante Idas Kleidung damit zu tun?"
Seine Augen leuchteten amüsiert, als er meine vorsichtige Fragestellung hörte. Er antwortet aber ganz ernsthaft:
„Für den Anfang habe ich ein dringendes Projekt. Ich habe übermorgen ein Ehepaar zum Einzelunterricht. Die sind etwas schwierig. Letztes Jahr habe ich das jeweils mit Ida, also Tante Ida, so demonstriert, dass wir beide alle Schritte vorgetanzt haben. Ich weiß, dass Du gut tanzen kannst. Also wenn Du den Part von Ida als Tanzlehrerin bereits für übermorgen übernehmen kannst, dann würdest Du mir einen Gefallen tun. In der Tanzschule ist Tante Idas Kleidung bekannt -- die ist also tabu. Wir müssten für Dich einkaufen gehen. Nach diesem Ausprobieren müsstest Du Dich aber entscheiden..."
Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, aber es schien wirklich so. Ich war halb begeistert wegen der echten Tanzlehrerfunktion und halb entsetzt wegen der ...
... Aussage zum Einkauf. Das halbe Entsetzen steigerte sich zum Ganzen, als er seine Anmerkung zur Kleidung erklärte.
„Das wäre dann Deine eigene Kleidung für die ‚Tanzlehrerin in Ausbildung Merle'. Bei Deiner Größe müssten allerdings die Schuhe hochhackiger als bei Ida sein, damit es in der Tanzhaltung gut genug aussieht, wenn Du mit mir zusammen Tänze demonstrierst. Merle kann allerdings nicht in der Tanzschule vom Himmel fallen und dann im Ballsaal verschwinden. Dafür ist die Nachbarschaft in der Umgebung hier zu eng. Du musst als weibliche Merle hingehen und wieder zurück."
Das begann mich richtig abschrecken. Als Tanzlehrer arbeiten zu können, hatte eine unheimliche Attraktivität für mich, wobei mir nicht wirklich klar war, woher das kam, selbst wenn das in weiblicher Kleidung war. Aber außerhalb des Hauses in weiblicher Kleidung zu sein, erschreckte mich.
„Verstehe ich, Onkel Reinhard. Aber kann ich mich nicht in der Tanzschule selber erst umziehen, bitte?"
„Nur für übermorgen, Merle!"
8. Reinhard
Merle war sich offensichtlich nicht der Tragweite bewusst, die es geben würde. Er würde nach dem Probeunterricht auf einer grundsätzlichen Entscheidung bestehen müssen. Es war ihm klar, dass Merle nicht begriff, dass er es nicht würde akzeptieren können, dass eine Tanzlehrerin nicht einfach auftauchen und dann plötzlich wieder verschwinden konnte, ohne dass Fragen auftauchen würden.
Gut, aber das war für übermorgen. Er würde den Probeunterricht gut vorbereiten, ...