Beziehungsunfähig 8
Datum: 03.04.2021,
Kategorien:
Humor
Autor: E-w-K
Harz
Ich lag noch lange wach, an jenem Abend. Der Gedanke an das Erlebte, so bizarr es auch schien, hielt mich wach. Davon mal abgesehen, dass meine Kopfschmerzen wie weg geblasen waren.
So lag ich nun mehr oder weniger sinnlos in meinem Bett und grübelte.
Ich konnte mir Oui's Verhalten einfach nicht erklären.
'Warum hatte sie das gemacht? Noch, bevor sie mich kennen lernte. Ich meine, so richtig.'
'War das nicht normaler Weise umgekehrt? Erst kennen lernen, dann miteinander intim werden..?'
So lange ich auch grübelte; eine Erklärung fand ich nicht; vielleicht auch geschuldet meiner Müdigkeit.
'Rätsel.'
Und so schlief ich dann doch irgendwann ein.
Hatte einen merkwürdigen Traum:
Ich war gerade damit fertig, meinen rechts abgesetzten Seiten Längsdrehmeisel nach zu schleifen. Und als ich zu meiner Drehmaschine zurückkam, räkelte sich Oui darauf. Rieb ihre Scham an der Zentrierspitze des Reitstocks und forderte mich auf, sie anzufasen.
Wobei ich gar keine Scharfen Kanten erkennen konnte.
Nach dem Erwachen hatte ich ein eigenartiges Gefühl bei dem Gedanken an den Traum; ich beschloss, lieber Niemandem davon zu erzählen.
Auch die nächsten Tage ging mir das Ganze nicht aus dem Kopf.
Ich will jetzt nicht behaupten, ich hätte das Omnipräsent gehabt; aber es blitzte immer mal wieder durch mein Hinterstübchen.
Mit ein wenig Abstand hatte ich zumindest eine gewisse Theorie entwickelt; da war ich wenigstens etwas weiter gekommen.
Ich ...
... gelangte zu dem wahrscheinlichen Schluss, dass es wohl eine emotionale Kurzschlussreaktion durch die frische Trennung von ihrem langjährigen Freund gewesen war.
Obwohl ich nicht genau wusste, was in diesem Fall 'langjährig' bedeutete.
Auf jeden Fall war es das Plausibelste, was mir dazu einfiel.
Aber vielleicht war es ja möglich, sie noch ein wenig kennen zu lernen.
Das ein echtes 'von vorn' nicht möglich war, war mir klar. Aber möglicherweise.
So nahm ich mir denn vor, sie beim nächsten Treffen anzusprechen.
Nicht direkt auf das Erlebte; das würde ich wahrscheinlich nicht hinkriegen.
Aber was sprach dagegen, sie mal zum Essen einzuladen. Oder auf was zu trinken.
Wer weiß...
Nur leider ergab sich diese Chance nicht.
Seit dem beschriebenen Abend ließ Oui sich nicht mehr blicken. Das wusste ich auch, weil ich, so unauffällig wie möglich, mich immer mal erkundigte, ob jemand sie gesehen hatte.
Ich hörte immer nur ein Nein als Antwort.
Mit der Trennung von ihrem Freund hatte sie sich wohl endgültig aus der Gruppe verabschiedet; und, als ob Oui der Kitt gewesen war, der diese Gemeinschaft zusammen hielt, löste sich sie sich nach und nach auf.
Die Gemeinschaft mein ich. Nicht Oui.
Ich wusste auch nicht, wo sie wohnte. Und anfangs traute ich mich nicht, jemanden danach zu fragen; blöderweise war irgendwann niemand mehr da, den ich fragen konnte.
Ein paar Wochen später begann mein Zivildienst.
Für die Jüngeren unter euch: So nannte sich ...