Der Arzt und die Nonne
Datum: 13.05.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Jessi
"Ich möchte mich noch einmal für alles bedanken, was sie in den vergangenen Jahren für mich getan haben. Es fällt mir wirklich schwer sie zu verlassen. Sie waren mehr als eine Mutter für mich."
"Ach Jens, du warst wirklich mein liebster Gast, den ich je in meiner Pension hatte. Du warst wie mein eigenes Kind. Auch ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen und dass sich auch alles mit deiner Familie wieder einrenkt."
Dann setzte sich Jens in sein Auto und fuhr Richtung Heimat. Er wuchs in Berlin auf und war eines der seltenen hochbegabten Kinder. Bereits mit sechzehn hatte er sein Abitur in der Tasche und begann mit dem Arztstudium. 14 Jahre hat er am Universitätsklinikum Aachen studiert und gearbeitet und hat inzwischen 3 Doktortitel. Doch was werden seine Eltern dazu sagen. Sie haben zwar alles finanziert, doch sollte er sich ausgiebig mit der plastischen Chirurgie beschäftigen. Mit dem Arztehepaar Hübner hatten sich seine Eltern in Berlin ein Schönheitsimperium aufgebaut, wo er mit einsteigen sollte. Doch Jens wollte als Arzt helfen und nicht durch Operationen und Implantate unwirkliche Menschen schaffen.
Jens zog es vor nach dem Eid des Hippokrates Menschen zu helfen und zu heilen. So entschied er sich für die klassische Medizin. Er machte seinen Doktor für innere Medizin, Chirurgie und Orthopädie, sowie für Frauenheilkunde. Er hatte sogar die Hebammen Qualifizierung geschafft. Jetzt nagt der innere Zweifel daran, ob ...
... seine Eltern damit einverstanden sein werden. Er hatte sie die letzten 4 Jahre überhaupt nicht gesehen. Sie hielten es nicht einmal für Nötig, ihn zur Verleihung seiner Doktortitel zu beglückwünschen, bzw. bei der Überreichung der Promotionsurkunde dabei zu sein.
Auch wenn es das letzte Mal sein würde, dass er in sein Elternhaus zurückkommt, steht für ihn eines fest, Schönheitschirurg wird er nicht. Bei seiner Qualifizierung würde er auch im Ausland oder in einer anderen Stadt einen Job bekommen. Und wenn es gar nichts anderes gibt, wird er eben Landarzt, mit einem Häuschen im Grünen und einer Praxis ohne Stress.
In Gedanken versunken dirigiert er seinen Wagen nach einer mehrstündigen Fahrt in die Einfahrt der elterlichen Villa am Stadtrand von Berlin. Er stieg aus und sein Blick sah teilnahmslos auf all den Prunk und Glamour. Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Die Hoffnung nach 4 Jahren wieder einmal seine Eltern zu sehen zerschlug sich ganz schnell. Es war Marianne, die Haushälterin, die Jens begrüßte und in die Arme schloss.
"Herzlich willkommen mein Junge. Es ist ja schon eine lange Zeit, die wir uns nicht gesehen haben. Alles Gute noch zum Doktor. Ich bin richtig stolz auf dich. Nun komm doch erst einmal rein. Deine Eltern sind wie immer unterwegs. Vielleicht kommen sie heute noch einmal vorbei. Sie müssen ja mit dir noch die Feierlichkeiten zu deinem Geburtstag absprechen. Den wollen sie übrigens am Wochenende feiern. 30 Jahre wirst du nun schon."
Am Abend ...