1. Anja und Daniel


    Datum: 20.05.2021, Kategorien: CMNF Autor: Grussilda

    ... blickte ihren Bruder aus großen Augen an. Sie blieb stumm. Sie war die schweigende Prinzessin. Sie konnte nicht sprechen. Sie stand unter einem Bann. Aber sie würde alles hinnehmen, was er mit ihr machte. Wenn er es nur tun wollte!
    
    „Anja." Sein Gesicht hing vor ihr. Sein Blick beschleunigte ihren Herzschlag. „Meine süße kleine Schwester." Plötzlich geschah das kleine Wunder. Seine Lippen waren auf ihren. Sie waren weich und zärtlich und doch fordernd. Sie öffnete den Mund und ihre Zunge lockte die seine. Dann waren sie vereinigt.
    
    Er küsst mich!, dachte Anja aufgeregt. In ihrem Bauch flatterte ein riesiger Schwarm kleiner Vögelchen umher. Mein Bruder küsst mich!
    
    Sie wollte ihn umarmen, sich an ihm festklammern und ihn stürmisch küssen. Aber die Stricke hielten sie eisern fest. Sie konnte nichts tun. Sie konnte nur hinnehmen, was ihr geschah.
    
    Daniel! Oh Daniel! Mein geliebter Bruder!
    
    Er löste sich von ihr und schaute ihr tief in die Augen. Sie schwiegen beide. Es gab nichts zu reden. Daniel sprang auf den Boden.
    
    Kaum war er unten, kam Andrea aus dem Saloon. Sie hielt einen Whiskey in der Hand: „Na, schon zurück? Wo sind die Anderen?"
    
    „Ich bin alleine gekommen", antwortete Daniel. Er schaute zu Anja auf und lächelte ihr zu. „Die machen einen Irrsinnslärm mit den ganzen Blechblasinstrumenten, da kriegt man ja Kopfweh. Ich hatte keine Lust mehr und habe mich verdünnisiert. Hier ist es ruhiger."
    
    Andrea zeigte zum Zufahrtsweg: „Nicht mehr lange. Da kommt der ...
    ... Rest der Truppe zurück."
    
    „Ist alles mit dem gefesselten Indianermädchen in Ordnung?" rief Anton von weitem.
    
    Sie kamen zur Koppel und stellten sich im Halbkreis vor Anja auf. Ungeniert betrachteten sie das nackte Mädchen am Holzzaun.
    
    „Sie sieht ausnehmend hübsch aus", sagte Franziska. Sie knuffte ihren Mann in die Rippen: „Oder?"
    
    „In der Tat", meinte Manfred. „Ausnehmend hübsch. Es wäre eine Schande, sie jetzt schon freizulassen."
    
    „Kommt nicht in die Tüte!" rief Anton. „Sie hat mit ihrem Bruderherz gewettet, dass sie bis um sechs durchhält." Er holte seine Taschenuhr hervor: „Das sind noch knapp zwei Stunden. Solange dürfen wir uns an dem entzückenden Anblick weiden." Er drehte sich um: „Wo ist eigentlich Old Mighty? Er sollte seinen Appagraphierknipsomaten herholen. Dieser herrliche Anblick muss für die Nachwelt erhalten werden."
    
    „Bin schon unterwegs, du Maulaffe." Old Mighty trabte an, das hölzerne Dreibein mit der darauf montierten Plattenkamera über der Schulter.
    
    Anja kam vor Aufregung schier um. Sie war erregt wie noch nie. Sie schämte sich, nackt vor allen zu hängen und doch fand sie es herrlich. Sie bewegte sich vorsichtig in den Fesseln. Old Mighty würde sie fotografieren. Nackt und gefesselt. Was für eine unglaubliche Aktion. Und sie konnte nichts dagegen tun. Sie war wehrlos. Sie musste es über sich ergehen lassen. Ihre absolute Hilflosigkeit erregte sie maßlos.
    
    „Ja, knips sie", verlangte Franziska. „Ich will einen Abzug." Sie lächelte. „Fürs ...
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