Anja und Daniel
Datum: 20.05.2021,
Kategorien:
CMNF
Autor: Grussilda
... brachte einen Strick zum Vorschein. Langsam holte er ihn hervor. Anja blieb still stehen. Sie blickte ihren Bruder ruhig an.
„Deine Hände, Anja." Daniels Stimme war ganz leise. „Dreh dich um und kreuz die Handgelenke hinterm Rücken."
Anja gehorchte ohne Zögern. Sie spürte seine starken Hände, die den Strick um ihre Handgelenke legten und das Seil festzogen. Einmal zwischen ihren Gelenken hindurch und zum Schluss ein fester Abschlussknoten. Sie war gefesselt. Herrlich! Sie schaute ihren Bruder an, die Hände auf den Rücken gebunden. Blanke Dankbarkeit blinkte aus ihren Augen.
Ein gutes Stück Seil stand von der Fesselung über. Daniel griff danach.
„Damit führe ich dich", sagte er. Er grinste linkisch. „Ich der Trapper habe ein Indianermädchen dabei erwischt, wie es meine Fallen ausräuberte. Ich habe sie überwältigt und bringe sie ins Trapperlager." Sein Lächeln verbreiterte sich: „Na ja, später. Erst gehen wir mal im Wald spazieren. Ich habe meine Schwester noch nie gefesselt spazieren geführt."
Nein, das hast du noch nie, dachte Anja. Aber deine Schwester hätte das gerne gehabt, auch früher schon. Danke, dass du es jetzt machst.
Daniel ging los. Sie lief neben ihm her, die Hände auf den Rücken gefesselt. Sie fühlte sich unbeschreiblich gut. Immer wieder schaute sie ihrem Bruder in die Augen.
„Du bist früher schon bei den Familienspaziergängen so gelaufen", sagte Daniel leise. „Ich habe es gesehen, Anja. Vor allem wenn du barfuß gegangen bist, hast du oft ...
... die Hände hinterm Rücken verschränkt. Das hat mich verrückt gemacht. Zu gerne hätte ich dir die Hände mit einem Seil gefesselt."
Anja konnte es nicht fassen. Es war ihm also aufgefallen und er hatte das gleiche gedacht wie sie. Wie schade, dass es nie wahr geworden war, denn sie hatte sich tatsächlich vorgestellt, dass ihre Hände mit einem Strick hinterm Rücken zusammengebunden waren. Nur zu gerne hätte sie stillgehalten, um es wahr werden zu lassen. Immer war es bei Vorstellungen geblieben, diffuse Filmfetzen im Kopfkino. Anja seufzte.
Warum hast du das nicht schon früher mit mir gemacht, Daniel?, fragte sie in Gedanken. Laut wagte sie es nicht auszusprechen.
Der Waldweg wurde breiter. Manchmal war er geschottert. Anja lief barfuß über die Steine ohne zu zögern. Das gehörte dazu, dass es ein wenig wehtat. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihren Bruder. Der schaute immer wieder auf ihre bloßen Füße und war offensichtlich beeindruckt, dass sie ohne zurückzuschrecken über spitze Steine schritt.
Es macht ihn an, dachte Anja. Es erregt ihn, ein gefesseltes Mädchen dabei zu beobachten, wie es mit nackten Füßen über Schotter gehen muss. Sie holte tief Luft.
Und mich macht es an, das zu wissen, Bruder mein! Ich gehe für mein Leben gerne barfuß. Es ist ein so sinnliches Erlebnis. Aber zu wissen, dass dich das erregt, das erregt auch mich. Wie sagt man so schön? Der Mann begehrt die Frau und die Frau begehrt das Begehren des Mannes. Ich werde überall für dich barfuß ...