1. Der Verlag 3.Teil


    Datum: 08.05.2019, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... vier andere.“ Er wandte sich nun direkt an Monika. „Bella mia, du mir können reichen der Kiste mit die Druck?“
    
    „Luigi, bitte. Wir wissen doch alle, dass du der italienischste aller Italiener bist und dazu noch ausgezeichnet Deutsch sprichst. Lass doch diesen Akzent, du bist hier nicht in der Gelateria, bitte!“
    
    „Bene, bene, wenn es dich nervt, werde ich es lassen.“ Resignierend schob er den Stapel Papier in die Tischmitte. „Wir werden zuerst der Reihe nach die in Frage kommenden Geschichten lesen und danach drüber diskutieren. Fangen wir an!“
    
    *
    
    „Alle fertig mit lesen? Können wir anfangen?“ Monika und Severinus nickten zustimmend. „Als erstes nehmen wir die Story von … Wie hieß der noch mal? … aha,
    
    Reader
    
    nennt er sich. … Gut, die beiden Freundinnen treffen sich zu Cappuccino und so weiter. Was meint ihr denn dazu?“
    
    Monika traute sich zuerst. „Naja, ich fand es erotisch, schöne Dialoge, gefühlvoll …“
    
    „Ich fand es langweilig, da passiert doch nichts. Die eine holt sich einen runter, sonst nichts.“, mischte sich Severinus ein.
    
    Nachdenklich trommelte Luigi mit dem Bleistift auf der Unterlage herum. „Ihr habt beide Recht. Gefühlvoll, erotisch, ja Monika, das sehe ich auch so. Sprachlich gut gemacht. Was der Leser nicht erfährt, sind Informationen über die Lokation und den persönlichen Hintergrund. Die Charaktere bleiben blass, weil genau das fehlt. Was mir persönlich noch fehlt, ist Spannung. Ich fühle mich nicht animiert, auf eine Fortsetzung zu ...
    ... spekulieren.“
    
    „Verstehe ich nicht, Luigi!“ Monika schaute ratlos drein.
    
    „Ich werde es versuchen, dir zu erklären. Nehmen wir hier diese Geschichte.“ Er hielt ein paar Zettel hoch. „Da eröffnet die Autorin mit einem Paukenschlag. Ein Flugzeug stürzt im Dschungel
    
    ab. Eine junge Frau überlebt. Sofort ist der Leser gefesselt, was wird mit ihr geschehen? Da würden sich jetzt viele Möglichkeiten anbieten…“
    
    „Au ja, da kommen ein paar Eingeborene und verschleppen sie. So in zerfetzten Klamotten hängt sie mit Händen und Füßen an einer Bambusstange und wird in ihr Lager getragen. Dort schlagen sie auf dem Versammlungsplatz vier Pflöcke in die Erde, binden die jetzt nackte Tusse dran fest. Die Dorfweiber rasieren sie mit Muschelschalen und betatschen sie überall. Dabei wird sie richtig geil. Bei einem wilden Fest in der Nacht, wo sich alle Männer solche Halo-Pilze reinziehen, wird sie von allen der Reihe nach vergewaltigt. Sie findet das total supergeil, ein Orgasmus jagt den nächsten. Anschließend kommt sie in den großen Kupferkessel
    
    Made in GDR
    
    , den deutsche Entwicklungshelfer dem Dorf gesponsert haben.“ Severinus Augen sprühten Funken, so ging er in seiner Fantasie auf.
    
    „Och, Junge, so was kann doch nur von dir kommen! Wo bleibt da die Romantik?“, empörte sich Monika.
    
    „Dann mach es doch besser, wenn du es kannst! Hast du überhaupt schon mal eine Story geschrieben? Dann erst kannst du mitreden!“
    
    „Mach mal halblang, Severinus! Warum muss man eine Geschichte ...
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