Scheißtag II
Datum: 18.05.2022,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: Anonym
... zwei recht selbstbewußte Gefährtinnen gefunden - es hatte den Anschein, als wäre den beiden ihre vertrackte Situation recht gleichgültig oder zumindest eher eine Art sportlicher Herausforderung, nicht einmal ihre Nacktheit schien ein Problem zu sein. Für Sabine hingegen war diese Situation das schlimmste gewesen, das sie sich vorstellen konnte. Sie fröstelte leicht, als sich die Erinnerung aufdrängte. Sie zog die Beine an sich und kuschelte sich etwas näher ans Feuer. Nie würde sie den Anblick vergessen, als sie aus der U-Bahnstation kam.
Sie war eigentlich gerade verärgert, weil sich an ihrem Flip-Flop der Riemen gelöst hatte - nach gerade mal zwei Tagen! Der Schuh purzelte die Treppe hinunter, aber ihr "verdammt!" blieb ihr im Halse stecken. Die Innenstadt sah aus, wie nach einem Atomschlag. Die Häuser halb zerfallen, die Straßen voller liegengebliebener Autowracks, dazwischen verdutzte Menschen, die nicht aussahen, als ob sie wüßten, was da gerade passierte. Von Linda, mit der sie sich zum Shopping verabredet hatte, fehlte jede Spur. Sie zückte ihr Handy, doch das Ding war nur noch Schrott, so wie der Rest ihres Handtascheninhalts, der gerade munter auf die Straße purzelte. Verdattert blickte sie auf den Henkel in ihrer Hand - die Tasche war wohl ein Fall für die Mülltonne. Sie bückte sich, um zuallererst ihre Geldbörse wieder in Sicherheit zu bringen, aber es war entsetzlich: das Ding zerfiel in einige Lederstreifen, ein wenig vergilbtes Papier, etwas Karton und ...
... Plastik war alles, was sie retten konnte. Auf ihrem Personalausweis sah sie ihr immer etwas ernstes, klassisches Gesicht mit den streng zusammengebundenen schwarzen Haaren, das rasch verblasste. Was immer hier passierte, es machte ihr Angst. Ihr Geld, jetzt sogar ihre Identität, hatten sich aufgelöst. Was sollte sie denn jetzt machen, ohne Führerschein oder EC-Karte? Ohne Hausschlüssel?
Da bemerkte sie, daß es noch nicht zu Ende war. Ein Mann in halbzerrissenen Hosen hastete vorbei, einer Frau fielen die Brüste aus dem Top, eine andere hielt krampfhaft einige Lumpenreste fest an den Körper gepresst. Oh Nein! Sabine war zwar gut gebaut, schlank und sportlich, aber sie war schüchtern! Und sie bemerkte, daß auch ihre Kleidungsstücke inzwischen nicht mehr vertrauenerweckend aussahen. Die Haare fielen ihr in die Stirn, also musste sich der Haargummi verabschiedet haben. Vorsichtig erhob sie sich wieder aus der Hocke, das Zeug aus ihrer Tasche war nicht mehr zu gebrauchen - sie musste weg! Irgendwohin, wo es keine anderen Leute gab! Sie wollte die nicht nackt sehen und sie wollte vor allem selbst nicht gesehen werden. Der linke Träger von ihrem Top löste sich, von ihren Blue-Jeans war das linke Bein völlig ausgefasert. Der andere Flip-Flop war auch nicht mehr zu gebrauchen. Sie huschte vorbei an Menschen in verschiedenen Zuständen der Verwarlosung. Ein Banker, der die Reste seines Anzugs zusammenhielt. Eine Punkerin, der die Farbe aus den Haaren auf die nackten Brüste troff, wo sich ...