1. Wahlverwandschaften Teil C


    Datum: 27.12.2022, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... dann ist sie es."
    
    So gesehen, hatte er vielleicht nicht Unrecht, aber es war auch eine echte Überwindung Frau Malzahn anzusprechen. Gerade weil ich gut mit ihr auskam, war es nicht einfach.
    
    „Ich weiß nicht, ob Frau Malzahn dafür so geeignet ist. Sie ist katholisch, sehr gläubig und hat sich negativ über Paare ohne Trauschein geäußert, die zusammen leben, ob sie nun heterosexuell oder homosexuell sind. Das ist kein gutes Zeichen für Toleranz bei einer Namensänderung..."
    
    „Chris, in Deinem Fall geht es nicht um Paare, weder mit noch ohne Trauschein - jedenfalls will ich das stark hoffen. Sie wird sich als Tutorin Deine Argumente anhören. Dafür sind Tutoren da. Gerade weil sie eine konservative Einstellung hat, wird ihr Wort Gewicht beim Schulleiter haben, wenn Du sie überzeugen kannst. Jeder Tutor ist bemüht, Erfolg für seine Schüler zu haben."
    
    Er runzelte die Stirn, als er über Paare sprach. Mir wurde schnell klar, dass dieser Aspekt für ihn noch ungewohnter war, als meine Forderung als Mädchen anerkannt zu werden. Ich begriff, dass ich über Alex vielleicht erst mal nicht mit ihm reden sollte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich noch vor kurzem meine Zukunft als männlicher Studienrat mit einer passenden, ‚normalen' Frau für mich vorgestellt hatte. Dass ich nun selber eine Freundin für einen Mann oder gar eine Ehefrau werden konnte, war im Moment noch außerhalb seiner Denkwelt. Das konnte ich ihm auch nicht verdenken. Für mich selber war das ja noch ...
    ... aufregend genug! Sein Argument, dass Frau Malzahn als konservative Lehrerin in diesem Falle eine bessere Einflussmöglichkeit beim Rektor hätte, leuchtete mir hingegen durchaus ein. Aber das hieß nicht, dass das Gespräch einfach sein würde.
    
    Das Gespräch mit Frau Malzahn als Tutorin
    
    Es war dann auch kein einfaches Gespräch. Zunächst war es ihre größte Sorge, dass mein Gespräch mit ihr ein Schulstreich sein würde. Sie fragte mich mehr als fünfmal, ob das alles mein Ernst sei. Gut, vielleicht hätte ich schon weiblicher angezogen bei ihr antreten sollen, aber ich wollte ja auch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Daneben glichen einige ihrer Fragen so entnervend ähnlich denen von meinem Vater.
    
    Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis sie sowohl von meiner Ernsthaftigkeit als auch von meinem Entschluss, dies sobald als möglich umzusetzen, überzeugt war. Es war anstrengend! Und auch danach ging es zunächst nur um eine Terminverschiebung. Sie wollte Zeit zur Vorbereitung haben, den Schulleiter mit einem ausgewogenen Konzept anzusprechen. Endlich, ganz zum Schluss schwenkte sie darauf ein, dass es erst nach den Osterferien aber noch vor den Sommerferien die Umsetzung meiner Ideen geben sollte. Das war mir so gar nicht lieb, aber was sollte ich machen? Sie war nur zu dem Kompromiss bereit, dass ich bereits ein paar Tage vor dem bestätigten OP-Termin meinen Namen auf Christiane ändern dürfte. Dafür würde sie auch die Ansprache vor dem Kurs übernehmen und meine anderen Lehrer ...
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