Ein halbes Jahr USA - Teil 03
Datum: 22.05.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byReiselust
... Stephan davon. Er war inzwischen fast wie ein Bruder für mich geworden und wir sagten uns fast alles. Aber weiterhelfen konnte er mir aber auch nicht. Da sein Spind in einem komplett anderen Teil der Schule war, hatte er Vicky bisher nicht mal gesehen.
Mit der Zeit hatte ich die Sache dann auch mehr oder weniger abgehakt.
Nun ja, ich konnte mich trotzdem vor Einladungen kaum retten. Schon in der ersten Woche, wurden Stephan und ich von den beiden süßen Mädchen, die in Englisch hinter uns saßen, zu einem ersten Date eingeladen. Stephan war davon nicht so begeistert, war er doch in einer geschlossenen Beziehung, doch ich bettelte ihn an: „Komm schon. Du musst ja nichts mit der anfangen, aber die beiden gibt's nur im Doppelpack." Schließlich konnte ich ihn überreden und von da ab gingen wir alle ein bis zwei Wochen auf Dates. Zumindest für den Anfang. Denn erstens war meine Gastmutter nicht so begeistert davon, dass ich mich so oft „mit Freunden" traf und daher kaum Zeit zuhause mit ihr verbrachte und zweitens fing meine Beziehung mit Tanja an, darunter zu leiden.
Wir telefonierten mehrmals die Woche miteinander und während sie sich in den ersten Wochen für mich gefreut hatte, war sie inzwischen, verständlicherweise, genervt davon, dass ich so oft auf Dates ging und so viele neue Sachen erlebte. Während es also aus mir immer geradezu heraussprudelte, hatte sie kaum etwas zu erzählen. Wir fingen an und immer häufiger zu streiten und irgendwann erklärte sie dann, sie ...
... könne das mit der offenen Beziehung nicht mehr. Wenn ich unbedingt durch die Gegend vögeln wollte, dann solle ich das tun. Sie wäre dann aber weg. Ich verstand das. Sie lernte keine neuen Leute kennen und hatte dementsprechend auch nicht so leicht die Möglichkeit, irgendetwas mit jemandem anzufangen, ohne gleich an unserer Schule ihren Ruf weg zu haben, denn außer unseren engsten Freunden wusste natürlich niemand in Deutschland von unserer Vereinbarung. Und die Tatsache, dass ich so viel Spaß daran hatte auf Dates zu gehen, gab ich nicht gerade das Gefühl, dass sie mir besonders viel bedeutete.
Ich willigte also ein. Dates waren in Ordnung, aber mehr als ein Bussi auf die Wange war nicht drin. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht das Gefühl so viel zu verpassen. Klar, war es ein unglaublicher Ego-Boost beim anderen Geschlecht plötzlich so beliebt zu sein. Und die Dates waren auch meist recht lustig. Aber Schmetterlinge oder ähnliches hatte ich bisher auch nicht gehabt. Außerdem machte ich mit der Zeit eine Erfahrung, die sich seither immer wieder bestätigte: Amis sind supernett und freundlich aber auch mega oberflächlich. Sie bieten dir bereits beim ersten Kennenlernen an, dass du immer zu ihnen kommen kannst, wenn du fragen hast, aber nach kurzer Zeit bist du schon „Old News" und sie grüßen dich nicht mal mehr.
Das Gute daran war aber, dass ich so recht schnell merkte, mit wem sich eine Freundschaft wirklich lohnte. Neben Stephan waren das Joe, ein ziemlicher cooler ...