Phantom of my Opera
Datum: 05.07.2023,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: bygaldranorn
... war...
»Ach... du... Schande.«
Fassungslosigkeit war gar nichts im Vergleich zu dem, was sich auf Sawyers Gesicht widerspiegelte, als er endlich die Offensichtlichkeiten zusammenaddierte und dabei zu einem einzigen logischen Schluss kam.
Plötzlich ergab alles einen erschreckenden Sinn...
Aber das hieß auch... -
Aus einem Impuls heraus schwang er sich -- so gut das eben mit zehn Pfund an ausgesprochen sperrigem Tüll im Schlepptau ging -- auf den Schoß vom Phantom, drückte dessen Oberkörper hart gegen die Wand und legte ihm beinahe schon drohend eine Hand an die Maske.
Das Phantom starrte ihn bloß wortlos an, als wolle es Sawyer mit seinem Blick dazu provozieren, ihm die verdammte Maske endlich herunterzureißen.
Sawyer ließ sich auch kein zweites Mal darum anflehen, endlich diese unsägliche Dummheit zu begehen. Mit einem gezielten Zupfen löste er die Schleife seitlich vom Gesicht, welche die Maske am Verrutschen hinderte, woraufhin sie genau das tat und mit dumpfem Laut irgendwo zwischen Umhang und Polyvinylchloridfußboden landete -- und dann sah Sawyer sich mit zwei tiefbraunen Augen konfrontiert, die seinen eigenen auf so schmerzhafte Weise ähnelten: Prestons Augen.
Sein Zwillingsbruder erwiderte das stumme Flehen, das in Sawyers Blick lag, mit derselben Intensität an Hoffnungslosigkeit.
Und seien wir mal ehrlich: Genau das war ihre vertrackte Lage doch. Hoffnungslos. Sie waren schließlich Brüder, verdammt!
Es war falsch, sich ineinander zu ...
... verlieben.
Ganz furchtbar falsch...
Impulsiv zog Sawyer Preston an sich und drückte ihm mit der Inbrunst eines Verzweifelten seine Lippen auf den Mund. Preston erwiderte den harten, fordernden Kuss mit derselben Hingabe, mit der Sawyer seine feuchten Lippen bearbeitete.
In diesem Kuss lag eine solche Menge an aufgestautem Frust und Wut über die Ungerechtigkeit, sich in den eigenen Bruder verliebt zu haben, dass die Atmosphäre um sie herum schier loderte.
Ihre aufgestauten Gefühle suchten sich in diesem Kuss ihr dringend benötigtes Ventil. Denn nicht nur Sawyer fühlte sich vom Schicksal um sein Herz betrogen. Auch Preston haderte damit, ausgerechnet seinem Zwillingsbruder verfallen zu sein.
Vielleicht war es auch diese unsäglich kontraproduktive Resignation, die sie zu dem ausgesprochenen Verzweiflungsakt trieben, ohne groß darüber nachzudenken, einfach im Requisitenraum zu verschwinden, der linker Hand neben der Garderobe lag und den die nächsten fünfundzwanzig Minuten garantiert niemand betreten würde -- bald war Pause, und anschließend hatte Sylvi eine kleine Extraszene ins Textbuch geschrieben, um den Ballettmädchen, allen voran ihrer anderthalb Jahre jüngeren Schwester, einiges mehr an Bühnenzeit zuzuschustern. Hatte so seine Vorteile, die unangefochtene Regisseurin zu sein.
Nebenbei verschafften dieser kleine Schicksalskniff den Zwillingen Sawyer und Preston die Zeit, die sie beide so sehr wollten... und die würden sie ausnutzen, oh ja. Schamlos und ganz ...