Der Cassandra Komplex
Datum: 24.08.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: postpartem
... abgebrochenes Studium ebenfalls mit ihren schlechten Erfahrungen mit Männern zu tun gehabt hatte.
Um 6:13 Uhr stand ich auf und zog meinen Bademantel an, erstmals in dieser Wohnung, den hatte mir meine Mutter damals für das Krankenhaus besorgt, nachdem mein Versuch eine Hauswand als Durchfahrt zu nutzen, kläglich gescheitert war. Mich trieb auch etwas Neugier, war sie tatsächlich schon auf und machte Yoga?
Um sie nicht abzulenken und zudem auf meine Neugier aufmerksam zu machen, schlich ich mich vor dem Gang ins Bad auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer. Tatsächlich, sie hatte eine dieser Übungsmatten auf der großen freien Fläche zwischen Sitzgarnitur und Fernsehtisch ausgebreitet und absolvierte eine Übung.
Vom Yoga wusste ich nicht sehr viel, aber was sie dort tat, sah wie eine ganze Reihe aneinandergehängter Übungen aus, eine langsame Bewegung wie aus einem Guss, manchen Dehnungsübungen, die ich aus der Leichtathletik kannte, nicht unähnlich. Faszinierend, auch in seiner Ästhetik.
Und nicht nur die Vorführung. Sie war erstaunlich beweglich, wie eine Turnerin. Hatte allerdings einen deutlich fraulicheren Körper als diese, zumindest die, die man bei Olympia und so sah. Einen ausgesprochen perfekt proportionierten Körper. Einen ausgesprochen aufregenden...
Ich stoppte mich bei diesem Gedanken und floh ins Bad, verwirrt und erschüttert über diese Gedanken und mein ganzes Verhalten. Jetzt hatte ich keine zwölf Stunden eine weibliche Hausgenossin, und spannte sie an? ...
... Das ging nun gar nicht. Ich schnitt mich beim Rasieren gleich zweimal, was mir seit Jahren nicht mehr passiert war.
Ruhig Blut, Brauner. Zugegeben, ihr wunderbarer Hintern und auch ein gewisser Abdruck ihres Geschlechts in den engen blauen Hosen, die sie dort getragen hatte, hatten mich aus dem Konzept gebracht. Die Information, die mich wirklich interessiert hatte, hatte ich erhalten. Sie stand um diese Zeit diszipliniert auf und huldigte ihrem... was war das eigentlich, ein Sport?
Während ich mich auszog, sah ich alles andere als kritisch auf meinen eigenen Körper. Ich ging einmal wöchentlich ins Fitness-Studio und lief zumindest im Sommer auch mal ein paar Runden. Panzer? Mein Oberkörper sah vielleicht ein wenig wie eine römische Rüstung aus, denn er war fein artikuliert. Eine Folge des Trainings, nicht dessen Ziel.
Ich zählte bis fünfundzwanzig und begab mich dann unter den Wasserstrahl. So lange brauchte es nämlich exakt nach dem Entkleiden, vor dem ich die Dusche anmachte, bis man sich darunter wagen konnte und warmes Wasser vorfinden würde. Musste ich ihr das mitteilen? Oder sollte sie es lieber selbst auf die harte Tour herausfinden?
An diesem Morgen wäre eine kalte Dusche vielleicht gar nicht mal schlecht gewesen. Also gut. Daran musste ich mich gewöhnen. Ich lebte nicht nur mit einer Frau zusammen, sondern einer ausgesprochen attraktiven Frau.
Also am besten die Gelegenheiten, wo dies zu offensichtlich wurde, meiden. Das Wohnzimmer war somit für mich ...