Der Cassandra Komplex
Datum: 24.08.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: postpartem
... geht, verstehst du?"
"Natürlich. Zögere nicht, wenn du etwas wissen willst, irgendetwas dich beschäftigt, frag mich einfach. Okay?"
"Ja, bestimmt komme ich irgendwann auf das Angebot zurück."
"Mach das. So, willst du sie jetzt sehen?"
"Nochmal? Du verwöhnst mich aber heute richtig", gab ich in vollem Bewusstsein, dass sie von den Büchern sprach, zurück. Was sie konnte, konnte ich schließlich auch.
"Hey, du Schlingel. Das könnte dir so passen. Ich rede selbstverständlich... warte, du weißt genau, wovon ich rede. Schau an, da steckt doch einiges an Potential in dir", gab sie grinsend zurück.
Wir standen auf und gingen zu den Bücherkisten. Ich holte die oberste herunter und sie öffnete sie für mich. Das waren hauptsächlich Taschenbücher, Literatur größtenteils, gute vornehmlich. In der nächsten Kiste war medizinische Fachliteratur, was darauf hindeutete, dass sie vorher durchaus ihre Büchersammlung strukturiert aufbewahrt hatte.
Es setzte sich fort, Philosophie, Yoga, Psychologie und ein Buch mit einer meditierenden Frau darauf in bunten Farben, das sie mir sofort in die Hand drückte. Ken Dychtwalds "Körperbewusstsein".
"Das solltest du lesen, wenn du verstehen möchtest, was ich mit Panzer und darin festsitzenden Traumata meine. Es gibt einige interessante Techniken, um diese Sachen freizusetzen, beispielsweise Rolfing oder Feldenkrais-Übungen. Rolfing beherrsche ich übrigens, ich habe einen entsprechenden Kurs besucht."
"Von all dem habe ich noch nie ...
... gehört", gab ich zu und legte das Buch zur Seite. Klang auf jeden Fall interessant.
Nochmal Literatur, diesmal in gebundenen Versionen. Eines fiel mir sofort ins Auge, Christa Wolfs "Nachdenken über Christa T". Also kein Zufallsprodukt. Eine Auswahl feinster Weltliteratur. Ich musste grinsen.
"Den Inhalt dieser Kiste brauchst du eigentlich gar nicht auspacken. Die habe ich samt und sonders ebenfalls."
"Das wundert mich nicht im Geringsten", meinte sie schmunzelnd. "Du hast eben nicht nur einen Körper wie eine griechische Statue."
"Aber auch?"
Sie lachte.
"Ja, aber auch."
Eine gemischte Kiste, unten viele Bildbände und obendrauf... oh... einige Titel erkannte ich. Feministische und...
"Erotische Literatur. Liest du sowas auch?", wurde ich sogleich auf mein Erkennen angesprochen.
"Ehm... in letzter Zeit eigentlich nicht mehr."
"Du kannst dir gerne was ausleihen. Ich kann dir auch Empfehlungen geben", sagte sie mit einem lockenden Unterton.
"Du willst doch nur wieder mein Bett quietschen hören", ging ich auf das Spiel ein.
"Da wird doch heute Nacht hoffentlich die Erinnerung an meine grandiosen Brüste reichen, oder?", gab sie blitzschnell zurück.
"Oh, steht irgendwo im Mietvertrag, dass ich an dich denken muss, wenn ich masturbiere?"
"Nein, das steht nur auf deiner Stirn geschrieben."
"Direkt unangenehm scheint es dir nicht zu sein, das zu lesen."
"Natürlich nicht, ich lese gerne, was mich erregt, das siehst du doch."
"Es würde ...