1. Geliebter Dämon 09: Training


    Datum: 18.09.2023, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... Er lachte humorlos auf. "Du hast dich doch wohl schlau gemacht. Dämonen haben keine Seele und können nicht lieben. Es war ein Job für mich, sonst nichts."
    
    Jetzt hatte er mich zum ersten Mal offensichtlich belogen.
    
    "Und ich? Deine 'Lieblingstochter'?"
    
    Er blickte mich an. So wie ich mir den liebevollen Blick eines Vaters vorstellte. O doch, Lutz Iffer — oder wie immer dein wahrer Name lautet — dukannst lieben.
    
    "Ich muss dafür sorgen, dass du dein Erwachsenwerden akzeptierst. Dich trainieren, deine Gaben kontrollieren zu können."
    
    Trainieren? Gern. Aber sicher nicht so wie letzten Samstag. "Ich werdenicht noch einmal mit dir Sex haben."
    
    "O diese menschliche Moral", seufzte er auf. "Aber, wenn du willst ..." Seine Augen nahmen einen abwesenden Blick an. Dann blickte er mich an und stand auf. "Komm mit."
    
    Während ich noch mit meinen Gedanken beschäftigt war, lief ich ihm hinterher.
    
    Die Treppe, die wir in das Untergeschoß hinunterstiegen, war ja noch normal. Auch die schwere Stahltür, die mit dumpfem Klang hinter uns zufiel. Der Gang dahinter schon nicht mehr. Die Wände bestanden aus grob behauenem Fels, die Decke war ein Gewölbe, und er wurde von Fackeln beleuchtet.
    
    "Fackeln?", fragte ich. "Ist das hier ein Dungeon oder was?"
    
    Er antwortete nicht, sondern ließ eine weitere Tür aufschwingen. Wieder aus Metall, mindestens zehn Zentimeter dick, schwarz und kalt. Der Raum dahinter war riesig. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an das wenige ...
    ... Licht.
    
    Felswände, eine hohe Decke, die im Dunkel verschwand, ein Fußboden aus geglättetem Stein, und in der Mitte eine seltsame Szenerie.
    
    In den Boden eingelassen war ein Kreis, wohl zehn Meter im Durchmesser. Darin ein fünfzackiger Stern, dessen Rand leicht glühte und damit die einzige Beleuchtung darstellte. Wenn dieser Raum dazu gedacht war, mir Angst zu machen, hatte er seine Aufgabe erfüllt.
    
    Zuerst konnte ich nicht erkennen, was es genau diese Wirkung ausübte, doch dann merkte ich, dass mehrere meiner Sinne gleichzeitig widersprüchliche Eindrücke bekamen. Es roch nach blau, ich fühlte ein Wimmern auf meiner Haut, und ich hörte Zimt.
    
    "Was??", keuchte ich auf. "Was ist das?"
    
    "In wissenschaftlichen Begriffen ist das ein interdimensionales Portal in eine Parallelwelt. Früher nannte man so etwas einen Beschwörungskreis. Gut, um Dämonen zu beschwören, sie aber eingeschlossen zu lassen."
    
    "Eine Parallelwelt?"In der Dämonen leben und Engel.
    
    Wieder einmal bekam ich keine Antwort. Ich warf einen Seitenblick auf ihn. Er stand neben mir mit ausgebreiteten Armen, die Augen geschlossen und schien vor sich hin zu murmeln.
    
    Echt jetzt? Das war doch eine Show, oder?
    
    Doch was auch immer er tat. Ob er eine Fernbedienung in seinen Händen versteckte oder tatsächlich Magie im Spiel war, etwas geschah vor uns. Das Pentagramm leuchtete dunkel auf — anders kann ich das nicht beschreiben — und dann standen plötzlich menschenähnliche Gestalten in seinen Zacken.
    
    Und ein übergroßes, ...
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