1. Pfarrhaus 01


    Datum: 29.11.2023, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Sprechweise von Frauen anders."
    
    „Chorknabe, Ihre Stimmlage entspricht der einer Frau. Gang und Sprechweise sind erlernbar genauso wie Benehmen und Gesprächsthemen. Also sind das keine Argumente!"
    
    Das war doch hanebüchen! Aber schön, dann mussten eben Fakten kommen, die er nicht durch Lernen beseitigen konnte, auch wenn das peinlich war zum Diskutieren.
    
    „Ich habe einen Penis, aber ich habe keine Busen. Beides sind wohl Fakten, deren Nichtexistenz bzw. deren Existenz eine Frau wohl ausmachen..."
    
    Seine Stimme klang ruhig, eher schon bald unterkühlt, als er meine Argumente eines nach dem anderen adressierte:
    
    „Zum ersten Punkt: Ich habe einen medizinischen Bericht vorliegen, der eine Orchitektomie konstatiert sowie die fehlende Ausbildung von sekundären Geschlechtsmerkmalen eben wegen der kompletten Hodenentfernung vor der Pubertät. Es kann also kein ... großes... Problem sein. Selbst im Bikini wird das kein echtes Thema sein, eine kleine Slipeinlage wird noch nicht einmal nötig sein. Zum zweiten Punkt ist die Ausbildung von den sekundären Geschlechtsmerkmalen einer Frau durch die Gabe von Hormonen möglich."
    
    Da blieb mir einfach die Luft weg! Der Typ wollte mich mit Medikamenten in die Lage bringen, dass ich kein Gegenargument mehr bringen konnte.
    
    „Ich lasse mich doch nicht zur Cousine vom Priester machen, die als Haushälterin für ihn putzt und sein Essen kocht!"
    
    „Sie werden sogar noch bedeutend mehr für ihn tun, Chorknabe, wenn Sie wissen was gut ...
    ... für Sie und Ihre Mutter ist. Und wenn Sie die Chance haben wollen, als Chorleiter aufzusteigen. Sie werden auch einen neuen Decknamen bekommen und Sie werden ein ausreichendes Guthaben zu Ihrer Verfügung haben, das Sie auch für Studienzwecke einsetzen können. Sie werden die Adressen von Apothekern und Ärzten in Hamburg bekommen, die sich bereits mit Hormonen auskennen. Mit Privatrezepten und Sprechstunden als Privatpatient lässt sich alles geschickt arrangieren."
    
    Zuckerbrot und Peitsche waren unüberhörbar. Der Offizier sah zuversichtlich aus. Major Müller hatte Recht behalten. Die Stasi hatte angebissen. Ich war der Spielball zwischen den Fronten. Wer von beiden Spielern nun weniger ausnutzend war, entzog sich meiner aktuellen Kenntnis. Ich mochte dieses Scheißspiel nicht, dass mich zu einer hilflosen Marionette in den Händen der beiden machte. Ich musste auch noch so tun, als ob ich über das Spiel nicht informiert war.
    
    „Herr Hauptmann, Pater von Roden wird misstrauisch werden, wenn ich so einen Einfall einbringe! Ich kann doch nicht dem Pater sagen, dass ich so eine Idee mit Hormonen habe!"
    
    „Das werden Sie auch nicht, aber Sie werden ihr Interesse an der Kleidung der Maria offen bekunden. Früher oder später wird er dann selber auf diese Idee kommen, da Sie sich natürlich für die Büstenhalter besonders interessieren werden."
    
    Sein amüsiertes Grinsen machte es nicht leichter für mich. Wie konnte ich nur aus dieser Falle wieder herauskommen?
    
    Erik von Roden ist ...
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