1. Lila


    Datum: 11.02.2024, Kategorien: BDSM Autor: byEmaSen

    ... Peiniger natürlich nicht kommen sehen. Prompt fuhr ein besonders harter Schlag auf Lenas zwischen den Wunden aufgetauchten Handrücken nieder. Sie quiekte auf wie ein gestochenes Schwein, quiekte fast mehr als Lila geschrien hatte, nur die Umarmung löste sie nicht. Um nichts in der Welt.
    
    Die Schläge stoppten. Der Typ wusste, dass er vielleicht einen folgenschweren Fehler begangen hatte. Der auch Konsequenzen haben konnte, wenn er jetzt unfreundlich wurde, etwa indem er sie anblaffte dafür, dass sie die Bühne betreten hatte in der laufenden Flagellation. Eilig zog er sich an seine Mauer mit den Folterwerkzeugen zurück. Die Dildos glänzten im goldenen Licht über ihm.
    
    Keine zwanzig Minuten später stand Lila wieder, zuerst abgeschnallt, dann halb in die Umkleide gestreift und dort mit von Seiten des nun nicht mehr ganz so sinistren Peinigers mit Wasser und Salbe und von Seiten Lenas vielen Streicheleinheiten versorgt, vollständig angekleidet vor ihr in der Lobby des BDSM-Studios. Hier hingen obszöne Poster -- eine von oben bis unten gepiercte Rezeptionistin wandte ihnen den von schwarzer Spitze bedeckten Rücken zu und tippte auf einem piependen Kreditkartenleser.
    
    Aber sie waren alle egal. Die Leute auf den Postern oder die Passanten, die draußen verhohlen glotzten. Das hier war überstanden. Lena küsste Lila, aber die zuckte sofort wieder mit einem scharfen Lufteinsaugen zurück. »Nicht dorthin.« hauchte sie, wieder etwas zitternd; Lena hatte wohl, indem sie sie zum Kuss ...
    ... auch nur an der Schulter gefasst hatte, den Ausläufer frischen Wundschorfs berührt.
    
    »Zeig mir lieber deine Hand.« meinte sie.
    
    Lena streckte gehorsam ihre geschundene Hand vor, die übrigens auch brutal wehtat, besonders auf den Knöcheln. Eine breiter roter Striemen, wie eine kleine Rennstrecke durch die Hügel zwischen ihren Fingern, prägte sich dort ein. Lila tastete sie behutsam ab.
    
    Gebrochen war nichts. Nichts Augenscheinliches zumindest.
    
    Zwei Monate später aber verließ Lena Lila. Sie suchte sich stattdessen einen Jungen, der für sie Klavier spielte und ihr Gedichte vorlas. Ihn heiratete sie später und bekam zwei Kinder, beides Töchter. Es gab noch Fotos von ihr mit Lila und ihr Ehemann mochte jenes Album nicht, das im Obergeschoss in einem unter die Dachschräge gezimmerten Eckregal stand. Schwarz mit roten Flammenlettern; es war ein Geschenk von Lilas Schwager gewesen. Lenas Mann hatte sie nun mehrfach gebeten, es in den Dachboden zu verräumen, man bedenke die Kleinen -- und, was soll man sagen, er hatte Recht behalten.
    
    Als ihre Tochter gerade fünf war, stand sie eines Tages plötzlich vor ihr in der Küche, mit dem Foto in der Hand. Das sind »Was ist das, Mami«s, die man niemals hören will. Es zeigte Lilas unbekleideten Rücken -- Lila wandte den Kopf über die Schulter in die Kamera und grinste frivol -- der vom Nacken bis zum Steiß mit überkreuzten weißlichen Schnüren besät war; Narben von dem Prozedere damals im BDSM-Studio, dem Lena beigewohnt hatte. Und es ...
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