1. Auf einer Sklavenplantage -- Teil 02


    Datum: 08.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byMaerchenerzaehler

    ... an ihren Handgelenken von den Handschellen, mit denen sie noch immer an den Kutscherbock festgekettet war. Sie hatte Schmerzen an ihren Unterarmen von den leichten Verbrennungen durch die Berührungen mit den in der Tageshitze aufgeheizten Eisenstangen des Sklavenkäfigs, in den sie eingesperrt war, und von den Schlägen mit dem Gürtel ihres Herrn.
    
    Von eben diesen Schlägen hatte sie auch Schmerzen an ihren Händen, an ihrem Kopf und an ihrem Rücken. Sie hatten Schmerzen an ihrem bisher wenig benutzten Mösenlöchlein von dem harten Schwanz, den sie erzwungenermaßen während der Reise von ihrem 50 Jahre alten Herrn bis zum Anschlag hineingerammt bekommen hatte, wieder und wieder.
    
    Und vor allem hatte sie Schmerzen an ... ihrer Seele! Der Seele eines erst vor Kurzem 18 Jahre jung gewordenen Mädchens, das bei ihrem ehemaligen Eigentümer aufgewachsen und von ihm nie angerührt worden war. Soweit man dies -- wir schreiben das Jahr 1639 in der Kolonie Alabama im Süden der heutigen USA -- sagen kann, hatte Tituba eine behütete Kindheit und ein angenehmes menschenwürdiges Zuhause, in welchem sie nur leichte Hausarbeit verrichten musste.
    
    Doch an dem Tag, als sie Master Timothy zum Verkauf angeboten wurde, veränderte sich ihr Leben dramatisch: Die drei Sklavenjäger, die sie nach einem Fluchtversuch zurückbrachten, sowie Master Timothy hatten sich an ihr vergangen.
    
    Nachdem Tituba an Master Timothy verkauft wurde, brannte er ihr wie einem Stück Vieh sein Brandzeichen ein, ...
    ... vergewaltigte sie am gestrigen Morgen vor der Abfahrt und dann ausgiebig auf der Fahrt zu seiner Plantage in der Hitze des gestrigen Tages. Er hatte sie geschlagen, mit seinen Händen und mit seinem Gürtel. All das musste, besonders bei einem so behütet aufgewachsenen Mädchen wie ihr, auch große seelische Wunden mit sich bringen und würde sicher Narben hinterlassen. Narben, die anders als manche Narben auf ihrer samtigen Haut, vielleicht niemals verheilen würden.
    
    Tituba begann, über ihr Elend zu jammern und weinte leise vor sich hin.
    
    Und wieder ertönte in der Stille Nacht der Schrei einer weiblichen, jung klingenden Stimme. Er war laut, schrill und klang so verzweifelt, dass es kein Schrei aus Angst oder gar Lust, sondern nur aus Schmerzen sein konnte.
    
    Tituba vermutete, dass auf einer Sklavenplantage solche weiblichen Schreie nur von einer Sklavin stammen können. Auf einmal war Titubas Müdigkeit von den Torturen des gestrigen Tages wie weggeblasen: Warum schrie diese Sklavin so? Wer fügte ihr diese Schmerzen zu? Hatte denn niemand Erbarmen mit der armen Sklavin? Was, wenn der, der diese Sklavin so zum Schreien brachte, als nächste Tituba zum Schreien bringen würde? Schließlich war sie festgekettet an dem Kutscherbock, so dass sie nicht fliehen konnte.
    
    Dass sie splitternackt war und ihr Kleidchen nur einen Meter hinter ihr auf der Laderampe der Kutsche lag, empfand Tituba nach wie vor als erniedrigend, hatte durch die Schreie der anderen Sklavin aber zumindest vorübergehend an ...
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