1. Auf einer Sklavenplantage -- Teil 02


    Datum: 08.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byMaerchenerzaehler

    ... Bedeutung verloren. Denn Tituba befürchtete schon, dass sie das nächste Opfer werden könnte.
    
    Aus Angst begann sie stärker zu weinen und betete, dass sie nicht demselben in die Hände fallen möge, der gerade diese Sklavin lauthals zum Schreien brachte. Panisch vor Angst riss sie die Augen auf, konnte aber in der Dunkelheit nur erkennen, dass in dem Herrenhaus, in das zuvor ihr Master und sein Bruder verschwunden waren, in zwei Zimmern noch Licht zu sehen war.
    
    Stille. Einerseits wünschte sie sich diese, so dass die Gefahr auch für sie gebannt wäre. Andererseits hatte sie Angst vor genau dieser, weil sie - angekettet wie sie war - schutzlos ausgeliefert war ... und dies auch fühlte.
    
    Resignierend sah das Mädchen auf den Boden des Kutscherbocks, auf den sie schon vor Verzweifelung Stunden der gestrigen Fahrt geschaut hatte.
    
    Als Tituba schon kurz davor war, wieder einzunicken, hörte sie auf einmal Schritte auf sie zukommen. Hastig erhob sie sich, ihre Beine waren nach dem langen Sitzen wackelig, und sie sah, wie zwei Personen aus dem Herrenhaus auf sie zuliefen, wobei eine der beiden eine Laterne in der Hand hielt, diese aber nicht vor sein Gesicht, sondern etwas über den Boden baumeln ließ.
    
    Würde es ihr nun so ergehen wie der Sklavin, deren Schreie mittlerweile verstummt waren? Tituba stand auf dem Kutscherbock und zerrte panisch, aber vergebens an den Handschellen. „AAuaa" stieß sie leise aus, weil sich die Handschellen wieder in ihre empfindlichen Handgelenke ...
    ... einschnitten und es daher sehr schmerzte.
    
    Ihr Atem stockte, sie war starr vor Schock und ihre Angst wuchs in das Unermessliche.
    
    Sie hörte keine Stimmen, nur Schritte und sah Schatten auf sie zulaufen -- in der Stille der Nacht, in der ihr niemand zu Hilfe kommen würde.
    
    Der Gestalt der Schatten nach zu urteilen waren es zwei Männer, doch die Stimme ihres Masters hatte sie nicht gehört.
    
    Die Schatten kamen auf sie zu -- schweigend, doch unaufhörlich, näher und näher.
    
    Nun war ihre Angst zu groß und weil sie nach Stunden des Wartens, endlich ihr Geschäft verrichten zu dürfen, nicht mehr an sich halten konnte, entleerte sich im Stehen spontan und unbeabsichtigt ihre Blase.
    
    Es beschämte die anständig erzogene Tituba sehr, als ihr Nass deutlich hörbar auf den Boden des Kutscherbocks plätscherte. Dass sie wie ein Stück Vieh angekettet war, bedeutete für das junge Mädchen nicht, dass sie sich auch genauso würdelos verhielt. Doch sie konnte jetzt einfach nicht mehr.
    
    Verzweifelt rief sie, aber mit halbherziger Lautstärke: „Hilfe, bitte nicht, Hilfe."
    
    Als die Schritte näher kamen und der Mann mit der Laterne diese vom Boden hoch hielt, hörte Tituba die ihr bekannte Stimme ihres Masters. Doch so sehr sie sich im ersten Moment darüber gefreut hatte, dass es -- nur -- ihr Master war, umso mehr bereute sie diese Freude sogleich:
    
    „Paul, die verdammte Drecksvotze pisst auf den Boden des Kutscherbocks. Die wird was erleben." Hastig ging Timothy auf die auf dem Kutscherbock ...
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