Die Unterwerfung des Innenarchitekten
Datum: 14.07.2024,
Kategorien:
BDSM
Autor: naschmi
... geblieben. Michael hatte sich nie so richtig Gedanken darüber gemacht. Stattdessen war er in seinen zahlreichen Beziehungen immer mehr oder weniger damit beschäftigt gewesen, den Macho zu geben und den starken Mann zu markieren. Und plötzlich entdeckte er diese ziemlich neue Seite an sich. Allmählich war ihm das bewusst geworden, und nun war es aus ihm herausgebrochen. Und das in den wenigen Minuten, die er vor der Tür der Domina gewartet hatte und seinen Gedanken freien Lauf gelassen hatte. Noch mehr als in den wenigen Augenblicken, in denen er in ihrem Spielzimmer gewesen war und die Dinge den Bach runter gegangen waren.
Er wollte jetzt jedenfalls mehr!
Michael musste nur eine Domina finden, die etwas einfühlsamer war, die auf seine Bedürfnisse einging, die sich nicht in Klischees erschöpfte. Wie schwer konnte das sein?
Er stieg aus der Wanne, wickelte sich in seinen Bademantel und setzte sich mit dem Laptop auf sein Barcelona-Sofa.
Nach einigen Stunden der Recherche im Internet wusste er, dass es verdammt schwer war, seine persönliche Domina zu finden. Er hatte sich in diversen Sado-Maso Seiten eingeschrieben, Profile angelegt, Kleinanzeigen gelesen. Aber 97 Prozent der Mitglieder dort schienen Männer zu sein, die alle auf der gleichen Suche wie er waren. Er setzte seinerseits eine Anzeige auf, die ziemlich ähnlich klang wie all die anderen vor ihm von all den anderen Männern. Er rechnete sich keine großen Chancen aus, eine sinnvolle Antwort zu erhalten, und ...
... er sollte auch keine bekommen.
Zudem schreckte ihn diese ganze Szene ab. Nicht nur erschien ihm das alles sehr kompliziert, es gab auch einen Haufen zu wissen über all die Spielarten, Fetische, Interessen, die man haben und ausleben konnte. Es wimmelte von Abkürzungen. Code-Wörtern, Fachbegriffen. Am Ende verbrachte er die meiste Zeit damit, sich in einem SM-Lexikon mit Begriffen wie Natursekt und Abkürzungen wie CBT zu beschäftigen.
Ihm war das alles irgendwie unangenehm. Es klang schmuddelig, und Michael war schnell ernüchtert. Er wollte nur ein wenig Spaß und nicht Teil dieser Subkultur werden.
Je mehr er über diesen Lifestyle las, desto weniger wollte er Teil davon sein. Nicht, dass Michael besonders prüde war, aber er wollte auch nicht mit Leuten in einen Topf geworfen werden, die es mochten, Windeln zu tragen, in Frischhaltefolie eingewickelt zu werden oder mit Fäkalien zu hantieren.
Seine Neigung war im Vergleich dazu vollkommen banal. Er wollte sich doch einfach nur von einer Frau unterwerfen lassen. Konnte es so schwer sein, jemanden zu finden, der solche Interessen teilte? Offensichtlich sehr schwer, und dass auf jeden Topf ein Deckel passt, wie man sagte, das sah er zumindest in dieser Angelegenheit noch nicht.
Als er den Rechner zuklappte, war sein Enthusiasmus jedenfalls wieder ein wenig erkaltet. Das Internet schien ihm außer Pornografie in der Beziehung nicht viel bieten zu können.
Er würde sich also wieder eine professionelle Domina suchen ...