Rocky und die Wolfsfrau
Datum: 12.08.2024,
Kategorien:
BDSM
Autor: Anonym
„Sie werden über diesen Vorfall schweigen. Haben Sie das auch ganz genau verstanden, Röllig? Sie werden schweigen, was auch passiert. Sonst kriegen wir Sie dran. Wegen Beihilfe zum Mord an einem Kriminalbeamten, wegen Sodomie, wegen Unzucht mit Tieren. Sie können es sich ja aussuchen. Und Sie wissen, dass wir das sehr ernst meinen. Wir könnten es auch einfacher haben. Wir könnten mit Ihnen genauso verfahren, wie mit ihr, äh, wie mit dieser wilden Bestie. Vergessen sie das niemals, Röllig!“
„Sie würden mich dann von ihrem Gorilla hier gleich erschießen lassen, was, Karger?“
„Ja. Auf der Stelle, gleich hier und gleich jetzt.“
„Ich werde aber nicht schweigen. Die Welt wird erfahren, was hier geschehen ist, das kann ich Ihnen versprechen, dafür habe ich bereits gesorgt! Das werden Sie büßen, Karger, das war ein Mord an einer wehrlosen jungen Frau. “
„Wehrlos? Sehen Sie sich meine Hand an. Von wegen wehrlos!
Was haben Sie da gesagt?
Dafür haben Sie bereits gesorgt, Röllig? Wie denn, zum Teufel?“
„Ich werde mein Tagebuch, das ich über die vergangenen vier Wochen geführt habe, veröffentlichen. Ich habe darin alles aufgeschrieben. Ausnahmslos Alles.“
So oder so ähnlich müssten seine letzten Worte gewesen sein. So stelle ich es mir vor. Mein Bruder Rocky wurde am 12.4.2010 im Auftrag des Brandenburger Innenministeriums als „unidentifizierbares Opfer eines Verkehrsunfalles“ eingeäschert und seine Urne wurde unauffindbar auf einem Gemeinschafts-Urnenfriedhof ...
... irgendwo in Brandenburg beigesetzt. Das habe ich aber erst nach 11-monatiger, sehr aufwendiger Recherche erfahren. Die Recherche hatte sich notwendig gemacht, nachdem ich dieses ominöse Tagebuch in die Hände bekommen hatte. Mein Zwillingsbruder Rocky hatte es per Post an unsere Pflegemutter Maria Hänsel in Potsdam geschickt. Dort trafen wir uns einmal im Jahr anlässlich ihres Geburtstages. Sie war in 2010 allerdings verstorben und ich fand es in ihrem Nachlass. Gelesen hatte sie es sicher nicht. Sie konnte fast nichts mehr sehen. Ich hatte es im Gartenhaus gefunden, in der Kiste mit unseren alten Spielsachen, zwischen meinen und Rockys Kinderbüchern. Da hatte Maria es versteckt. Warum eigentlich?
Zuerst hatte ich es noch achtlos abgelegt, doch eines Abends wollte ich zum Gedenken an Rocky seine letzten Aufzeichnungen lesen. Bald hatte es mich und auch meine damals zufällig anwesende Bekannte und jetzige Ehefrau Sabine so in den seinen Bann gezogen, dass wir beide bis heute an fast nichts Anderes mehr denken können. Auch Sabine ist fasziniert davon. Sie will ihre Doktorarbeit zu dem Thema „Eine junge Menschenfrau als Wolfsrudelführerin, ein Mädchen als Alfawölfin“ schreiben. Sie studierte damals Verhaltensforschung von Wildtieren und ich hatte sie auf einer Studentenfehde gerade erst kennen gelernt. Das Tagebuch brachte auch unsere Lebensschiffe auf gemeinsamen Kurs.
Es fing eigentlich ganz harmlos an, eben so, wie fast jedes langweilige Tagebuch:
„15.3.2010 – habe ...