1. In ihrer Anschaulichkeit


    Datum: 30.08.2024, Kategorien: Schamsituation Autor: fil84

    ... mehr im Mittelpunkt zu sein. Noch ein wenig länger, so glaubte sie, und die Pein würde sich dauerhaft in ihrer Seele einnisten.
    
    Nun aber wechselte L. die Perspektive. - "Und nun wenden wir uns zu euch. Wie habt ihr als Anwesende, als Zuschauer, empfunden? Was waren eure Gedanken und könnt ihr eine Emotion benennen, die in euch am präsentesten war?" - "Unangenehm" - "ich habe mit ihr gefühlt" - "habe Angst, dass ich da auch mal durch muss..." - "etwas unheimlich, aber insgesamt habe ich die Bloßstellung dieser Person sehr genossen" traute sich Jasmin, zu bekunden. Jacob gestand ehrlich, dass er S. schon länger nackt sehen wollte, aber diese Art und Weise ihm nicht behagte und es ihr so nicht gegönnt hätte. Scham und schlechtes Gewissen, eindeutig. Zwei weitere Jungs sowie zwei Mädchen gaben zu, ähnlich wie Jacob zu empfinden, erst Neugierde, dann erstaunte Freude über die Erfüllung des heimlichen Wunsches und schließlich schamvolles Unbehagen. Normalerweise würde sich niemand die Blöße geben, seine geheimen Begierden oder Neugierde vor der ganzen Klasse zu verraten, schon gar nicht gleichgeschlechtliche Begierden. Aber heute wollte jeder auspacken, wie sie die S. schicksalhafte Situation erlebt hatten. Niemandem in der ganzen Klasse war es richtig angenehm gewesen, keiner hatte uneingeschränkt und geil S. Anblick genießen können, ohne schlechtes Gewissen, ohne Scham über die eigenen Gedanken, die eigene Erregung. Trotz der Machtlosigkeit, zum Zuschauen verdonnert zu sein, ...
    ... spürte man über allem ein Bedürfnis, S. Schmach mit ihr zu teilen und es so wiedergutzumachen. Melanie sprach es als Erste aus: "Ich möchte solidarisch sein und auch mich so demütigen" sagte Mel. "Das mildert zwar nicht das Geschehene, aber es verteilt die Schande auf mehrere Schultern" - es dauerte nicht lange, bis fast alle in der Klasse ihre Solidarität bekundet hatten, wohlwissend, dass dies als freiwilliger Akt schon anders empfunden würde, als S. zwangsweise Vorführung. Entscheidend aber war die tatsächliche Bereitschaft, Scham und Blöße auf sich zu nehmen, das wirkte viel besser als rein verbale Bekenntnisse. Viele der Anwesenden sagten auch, sie wären bereit, das gleiche zu tun, wozu sich Melanie bereiterklärt hatte. Besonders freute sich Mel über die Zustimmung von D. N. und P. die das Opfer brachten, trotz ihrer körperlichen Unzulänglichkeiten "bereit" zu sein. S. selbst nahm das Ganze wahr, etwas unwirklich aber sehr gerührt. Die Geständnisse der anderen hatten sie sehr aufgebaut. Vor allem wurde nicht mehr in jedem Satz ihr Name benutzt, was sie zunehmend entspannter werden ließ. Die ehrlichen Einblicke in die zwiespältigen Gefühle ihrer Mitschüler kitteten ihre grob aufgebrochene Intimsphäre ein wenig zu und stellte in ihr ein Gleichgewicht her. Sie war noch mitgenommen und spürte noch das nach, was sie im Gegensatz zu ihnen erlebt hatte, aber sie war nicht mehr einsam, nicht mehr nur das Opfer.
    
    Die L. war überrascht. Es schien kaum jemanden in der Klasse zu ...
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