Fagslut -Teil 1: Der Funke, der das Feuer zündet
Datum: 21.09.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: Anonym
... so tat, als könne der Streifen ja wohl offensichtlich nur ihm gehören, scheiterte kläglich. Indem er mir zu allem Überfluss dann auch noch einen Vortrag darüber hielt, wie widerlich ich sei, brachte er mich dazu, wortlos auf dem Absatz kehrt zu machen und ohne einen weiteren Erklärungsversuch wieder aus dem Haus zu verschwinden.
Und nun saß ich also hier, trank einen nach dem anderen, in der Hoffnung den Vorfall vergessen zu können oder ihn zumindest seiner beschämenden Wirkung zu berauben und wusste obendrein nicht mal, wo ich heute Nacht schlafen sollte.
Julian lachte amüsiert, nachdem er sich aufmerksam meine Geschichte angehört hatte, bei der ich gemerkt hatte, wie er immer wieder verzweifelt gegen sein eigenes Grinsen angekämpft hatte. „Na, was hast du denn erwartet? Du hast dem Jungen einen riesen Schrecken eingejagt, den muss er erstmal verdauen! Der hat mit Sicherheit noch nie in seinem Leben zwei Kerle beim Vögeln gesehen, geschweige denn nur daran gedacht und da kommst du gleich mit so einem derben Hammer an! Du bist ja drauf!“
„Und du bist gut! Er und zwei Kerle beim Vögeln? Verdauen? Es ist aus, selbst wenn er wieder ankommen sollte, von meiner Seite her ist Schluss und daran ändert sich auch nichts! Du kennst nicht zufällig einen gut aussehenden Bisexuellen oder gibt es in unserer Gegend wirklich nichts anderes als nur Schwule und Heten?“, erkundigte ich mich resigniert, ohne die Lösung meines Problems zu erwarten.
Jedoch strahlte mich Julian bloß ...
... fortwährend heiter aus seinen auffallend hellen Augen an und ich erkannte, wie er mit einem belustigten Lachanfall rang. In mir stieg Wut auf, ich fühlte mich nicht ernst genommen und vorgeführt aber womit hatte ich denn auch gerechnet? Niemand verstand mich und niemand würde mich je verstehen, ich war nirgends zu Hause, mein Platz lag in einem vakuumgefüllten Zwischenraum, der alles einfache Glück wie ein Schwamm in sich aufsog und mich dadurch zur ewigen unglückseligen Einsamkeit verurteilte. Ich sabotierte mich durch mein eigenes Verlangen selbst, welches sich weder unterdrücken noch erfüllen ließ und mir in der Liebe stets, wie ein tonnenschwerer Klotz am Bein hing, wenn ich mich doch eigentlich so leicht und unbeschwert fühlen sollte, wie im allseits berüchtigten siebten Himmel, der voller Geigen hängt. Jedoch hatte ich in meinem bisherigen kurzen Leben weder den Himmel gesehen, noch die durch engelsgleiche Hand gespielten Violinen gehört. Entweder glaubten einige erwachsene Menschen noch an den Weihnachtsmann oder ich hatte schlicht zu wenig Fantasie (oder vielleicht auch romantische Einbildungskraft), um ihn mir vorzustellen.
Was sollte ich tun, wo sollte ich hin? Wo war mein Platz in dieser beschissenen Welt der Stereotypisierung? Mochte ich mir für meine Meinung auch ab und zu Kritik einfahren, ich fand die Angleichung der Geschlechter eine verdammt gute Sache und war mir sicher, dass hundert Jahre später kein Hahn mehr in unseren Gefilden nach einer Gleichstellung ...