1. 1975 - Alex 7 - Die Party


    Datum: 10.10.2019, Kategorien: Medien, Autor: AlexM

    ... elendig gefühlt, so geschämt. Ich werde so etwas nie, niemals wieder tun. Das verspreche ich dir.“
    
    Ich sah ihr in die traurigen Augen. Sie schien schon einige Zeit zu weinen. Ihre Augen waren ganz geschwollen und rot unterlaufen. Sie war nicht mehr geschminkt, hatte keinen Schmuck mehr und war unter Ihrer Decke einfach nackt und natürlich.
    
    „Sind die Anderen alle nach Hause?“ fragte ich.
    
    „Petra schläft bei Claudia. Die beiden sind irgendwann zusammen aufgewacht. Als sie gemeinsam feststellten, was ihnen alles weh tat, haben sie sich eine Flasche Wein geschnappt und sind wohl zum Wundenlecken auf Claudias Zimmer. Miriam schläft in meinem Bett, alle anderen sind nach Hause.“
    
    „Hat es ihnen gefallen?“ fragte ich sie.
    
    „Ich denke schon. Tina wollte nackt nach Hause laufen. Es bedurfte ziemlicher Überredungskunst von allen, dass sie sich ihr Kleidchen angezogen hat.
    
    Alle fanden wohl, dass es die geilste Party war, die sie jemals gefeiert hatten.“
    
    „Und wie hat es dir gefallen?“ fragte ich sie leise, ohne sie dabei anzusehen.
    
    Ich sah nicht wie ihr die Tränen liefen, ich hörte nur als sie kurz schluchzte.
    
    „Alex, wenn ich dir an diesem Wochenende nur halb so viel weh getan habe, wie mir selbst, könnte ich es verstehen, wenn du aufstehen und gehen würdest ohne dich nach mir umzudrehen.“
    
    Sie sah mich mit dicken Tränen in den Augen an. Da war keine Raubkatze mehr, da war auch kein Reh mehr. Da war nur noch Hilflosigkeit und Trauer in ihren Augen zu ...
    ... sehen.
    
    „Ich hab die Kontrolle über mich verloren. Ich weiß nicht, was ich Claudia angetan habe. Ich weiß nicht was ich Petra angetan habe und ich weiß vor allem nicht, was ich dir angetan habe. Ich habe all den Menschen, die ich am meisten liebe am übelsten mitgespielt habe.Ich hasse mich selbst so sehr dass ich……“
    
    „Pssscht!“ Ich legte ihr die Hand zart auf die Lippen. „Du hast mir keinen Schaden zugefügt. Ich war auch nicht besser. Zum Schluss habe ich nicht mal mehr etwas empfunden, als ich sah, dass du von Jürgen und Tommy gleichzeitig gevögelt wurdest. Ich sah nur, dass es dir offensichtlich Spaß machte. Es gab Zeiten, da hätte es mich erregt, oder es hätte mich geschmerzt, aber heute Abend war es mir einfach nur egal. Ich hab es zwar wahrgenommen, danach aber gar nicht mehr hingesehen.“
    
    „Ich weiß, es war schlimm!“ Schluchzte sie. „Ich habe alles kaputt gemacht.“
    
    „Nicht du alleine, ich ebenso, wie wir alle. Wir alle dachten wir hätten was Besonderes. Der Sex, die Geilheit und die Begierde, das war das, was wir für besonders hielten. Dafür haben wir unsere Gefühle, die, die wirklich etwas Besonderes waren, mit Füßen getreten.“
    
    Wir saßen noch lange eng zusammengekuschelt auf der Liege und schauten ins Feuer.
    
    „Weißt du was?“ sagte Pia irgendwann. „ Ich möchte einfach mal wieder mit dir schmusen. Ich vermisse deine Zärtlichkeit. Ich vermisse deinen Atem und deine Hände auf meiner Haut.“
    
    Sie sah mich an und ich hatte plötzlich wieder das Gefühl, in ihren Augen zu ...