1. Geliebter Dämon 12: Das erste Date


    Datum: 12.11.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    12 Das erste Date
    
    Samstag
    
    Dicke Wolken zogen über die kleine Lichtung mitten im Wald, wo sich fast fünfzig Personen versammelt hatten.
    
    Die meisten waren ältere Herrschaften; jeder aus dem Seniorenstift, der laufen konnte, war hier, und auch eine Anzahl derjenigen, die sich hatten schieben lassen müssen. Bob und Vicky, Peter und ich waren wohl die einzigen unter fünfzig.
    
    Oma war sehr beliebt gewesen, nicht nur bei ihren Liebhabern. Sie hatte eine Lebenslust ausgestrahlt, wie sie nur das Bewusstsein hervorbringen konnte, eine wichtige Aufgabe zu vollster Zufriedenheit aller ausgeführt zu haben. Eine Aufgabe, die sie mir mein ganzes Leben verschwiegen hatte.
    
    Ach Oma, warum hast du mir das nicht früher erzählt.
    
    So war ich in eine Situation hineingestolpert, die mir langsam über den Kopf wuchs. Nicht nur, dass ich mich in meinen Partner und dessen Frau verliebt hatte.
    
    Nein, da war auch noch der Mann neben mir, der seinen Arm um mich, gelegt hatte, und dessen Hand ich hielt, während der Pfarrer seine letzten Worte sprach und ich meinen Tränen freien Lauf ließ.
    
    Peter, mein Adoptivbruder, dessen Gefühle für mich ständig unterschwellig zu spüren waren. Ich war nur froh, dass er meine nicht fühlen konnte.
    
    *
    
    "Lass uns den Tag zusammen verbringen", sagte Peter zu mir, nachdem die Beisetzung vorbei war, und auch Bob und Vicky sich verabschiedet hatten โ€” mit einem wissenden Grinsen.
    
    Ich starrte ihn an. "Ich weiß nicht ..."
    
    "Ich aber. Wir haben uns in ...
    ... letzter Zeit viel zu wenig gesehen. Oder hast du etwas vor?"
    
    "Nein, das ist es nicht ..."
    
    "Hast du Angst vor mir? Vor dir? Vor uns beiden?"
    
    Ich blickte ihn an. "Ja, ich glaube, das alles trifft es."
    
    Er nahm mich in die Arme. "Umso wichtiger ist es, dass wir üben, beisammen zu sein. Was auch immer später daraus wird. Jetzt spielen wir großer Bruder und kleine Schwester."
    
    Ich blickte hoch zu ihm und sagte nichts. Er hatte recht, und trotzdem ...
    
    *
    
    Peter fuhr in seinem Auto vorneweg und ich auf meiner Maschine hinterher. Die ganze Zeit diskutierten Engelchen und Teufelchen in meinem Kopf darüber, ob das eine gute Idee war.
    
    Als wir ankamen, hatte Engelchen verloren, aber Teufelchen würde seinen Willen nicht bekommen, schwor ich mir.
    
    Wir landeten an einem See mitten im Wald, weit weg von der Hauptstraße. Als Kinder waren wir hier gelegentlich gewesen, manchmal mit anderen Kindern und deren Eltern, manchmal auch nur wir beide allein.
    
    Damals hatten wir davon geträumt, wie es wäre, verheiratet zu sein, hatten Ehemann und Ehefrau gespielt โ€” ganz keusch, nur mit gemeinsam kochen, Probleme bereden, und dann in unserem privaten Swimming-Pool baden gehen.
    
    Mit seiner Pubertät war es โ€” zumindest das Eheleute spielen โ€” vorbei gewesen. Dann gingen die Ausflüge an "interessantere" Orte wie Freizeitparks. Und die Jungs fingen an, vor den Mädchen herumzuscharwenzeln.
    
    Und jetzt waren wir wieder da.
    
    "Weißt du noch ...", sagte Peter, wehmütig lächelnd.
    
    "Klar. ...
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