Dr. Jekyll und Heidi Teil 01
Datum: 24.11.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byRomeoReloaded
Ein Bildungsroman der besonderen Art.
Teaser (für die gesamte Geschichte):
Der Erzähler lernt die schöne, aber auch übertrieben schamhafte Literaturstudentin Heidi kennen. Es gelingt ihm, sie in die Freuden lustvoller Erotik einzuführen.
Doch eines Tages entdeckt Heidi, dass ihr Liebhaber noch ganz andere sexuelle Vorlieben hat. Sie muss sich entscheiden: Will sie sich auf die dunkle Seite der Lust einlassen? Und falls ja, wohin wird diese Entscheidung die beiden führen?
Die Erzählung umfasst zehn Kapitel, verteilt auf fünf separate Veröffentlichungen (Teil 1 bis Teil 5). Diese Veröffentlichung hier enthält gleich mal Kapitel Eins bis Drei.
Ein Hinweis noch: Dieser Teil der Geschichte ist zart bis heiß, in den Folgeteilen wird es aber auch wüst und schmutzig. Soll keiner sagen, ich hätte nicht gewarnt!
Ich wünsche Euch viel Vergnügen, auf Euer Feedback bin ich wirklich gespannt.
Eins
Als ich sie ‚Dr. Jekyll und Mr. Hyde' lesen sah, hätte ich wissen müssen, wie die Sache enden würde. Ich fand sie in einem schmalen Durchgang neben der Kuchentheke auf einem winzigen Hocker, das Buch auf den Knien.
Ihre länglichen braunen Augen verschwanden fast unter den buschigen Brauen. Dieser zurückgezogene Blick machte mich neugierig. Auf mein Räuspern hin blickte sie auf, sah mich einen winzigen Moment lang erschrocken an.
„Ich hätte gern noch einen großen Café au lait", sagte ich besonders freundlich.
„Sofort", versprach sie mit einem um Entschuldigung ...
... bittenden Lächeln und klappte das Buch zu. Dabei sah ich den Romantitel, sagte aber nichts dazu.
Kurz darauf servierte sie den Kaffee an meinem Platz. Sie schien das Gefühl zu haben, mir etwas Aufmerksamkeit schuldig zu sein und fragte, was ich lese. Ich zeigte ihr meine Lektüre: ‚Die unsichtbare Frau' von Siri Hustvedt.
„Hoffentlich handelt es nicht von einer Kellnerin, die sich hinter der Theke unsichtbar macht, um ein wenig zu schmökern", scherzte sie. Ich lachte zu laut, ärgerte mich sofort darüber, lenkte ab, indem ich versuchte, etwas halbwegs Intelligentes über das Buch zu sagen. Anscheinend machte ich meine Sache nicht schlecht, sie hörte interessiert zu.
Draußen regnete es, Tropfen trommelten gegen die Fensterscheiben. Wohl wegen des schlechten Wetters hatten nur wenige Gäste den Weg ins Café gefunden. Sie ließ ihren Blick schweifen, und da alle Tische wohlversorgt schienen, setzte sie sich mir gegenüber.
Ihr Name war Heidi. Sie studierte vergleichende Literaturwissenschaften, was ihrer Meinung nach den Vorteil hatte, dass sie Romane aus aller Welt lesen konnte.
„Auch solche Schauergeschichten wie die eben", merkte ich an. „Denken Sie, es ist eine psychologische Erzählung?"
„Freud kam erst später. Als Stevenson ‚Dr. Jekyll und Mr. Hyde' schrieb, gab es noch keine Psychologie."
„Nicht als Wissenschaft. Nicht mit Fachausdrücken wie Es, Ich und Über-Ich. Aber die Menschen haben immer gespürt, dass mehr in uns steckt als wir zugeben. Sie haben es nur ...