Durch die Wüste
Datum: 23.02.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byElHopfelo
Diese Geschichte ist für eine Freundin gedacht. Alle Beteiligten sind deutlich über 18 Jahre alt.
Durch die Wüste
Da war er wieder, der kalte Wind. Und wie immer brachte er einen Haufen Sand mit. Nachts in der
Wüste, das wusste sie, kann ungemütlich werden. Und so kauerte sie sich tiefer in sich zusammen, um nicht als sandbedeckte Mumie aufzuwachen. Müde war sie, eigentlich wollte sie nur noch schlafen. Aber die Gedanken hielten sie wach. In der letzten Oase, da hätte sie bleiben sollen, aber es ging nicht. So ganz verstanden hatte sie nicht warum, aber es war nun einmal so. Punkt.
Irgendwie wollte jeder etwas. Etwas, was sie nicht mehr geben konnte und auch nicht mehr wollte. Sie war zeitlebens für andere da, zuerst für ihn, dann für die Kinder und nun forderten auch noch mehr und mehr Menschen von ihr ihre Kraft. Nein, es wurde Zeit, daran etwas zu ändern. Wirklich? Sie nickte, erstarrte aber dabei. Vor ihr offenbarte sich ein kleiner Schatten im Sand. Das war doch vorhin nicht dagewesen? Der Wind wurde stärker, blies ihr den Sand auch in die nicht vermummten Augen. Mit den Füssen versuchte sie das Ding, welches sich als Flasche herausstellte, zu sich heranzuziehen. Mit Müh und Not gelang es ihr. Die Flasche war verschlossen und eigentlich leicht, also war sie leer. Sie öffnete die Flasche und entnahm dieser zu ihrer Überraschung ein Stück Papier. Aber es war zu dunkel, um es zu lesen. Sie musste wohl oder übel auf den Morgen warten.
Was da wohl drauf stand? ...
... Eine Flaschenpost hatte sie noch nie gesehen, sie hatte immer nur gehört, dass es sehr selten war, dass jemand eine fand. Sie schob den Zettel unter ihren Mantel und war bald wieder in Gedanken. Nicht, dass es Gelegenheiten gegeben hätte, mal das Leben in vollen Zügen zu genießen. Jedoch brachte immer wieder ein fordernder Mensch aus ihrer Umgebung ihre Wünsche oder Gelegenheiten durcheinander. Am Schluss hatte sie doch immer nachgegeben, war auf die Forderungen und Wünsche anderer eingegangen und so war das Leben an ihr vorbei gezogen. Zuerst langsam und dann immer schneller. Und oft zu schnell.
Gut, da waren auch Fehler. Ihre Fehler, ihre zumindest im Nachhinein so betrachteten, fehlerhaften Entscheidungen, Worte und auch die Taten. Waren es wirklich Fehler? Oder war die Situation so, dass sie damals nicht anders konnte. So genau wusste sie dies im Einzelnen nicht, aber das Gefühl in ihr nagte. Hatte sie nicht doch das richtige getan? Niemand sagte es ihr, niemand unterstütze sie. Sie, die sie auch mal Hilfe benötigt hätte, ein gutes Wort, eine Aufmunterung. Nein, alle wollten bloß. Und so langsam schlich sich das Gefühl ein, dass es doch auch noch anderes geben sollte, nein
musste, wie ihre Pflichten. Es musste doch möglich sein, auch noch ein Stück vom Lebenskuchen abzubekommen, ohne gleich alle Zelte abzubrechen und alle vor den Kopf zu stoßen.
Gut. Ihre Familie war selten ein Hort der Harmonie, der Gemeinsamkeit gewesen. Das hatte sie dann später gefunden und ...