1. Die schöne Gärtnerin


    Datum: 15.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... der Straße und hatte auch keine neue Anstellung in Aussicht.
    
    Also holte er zum finalen Rundumschlag aus. An und für sich war Sven nicht nachtragend, aber er vergaß auch nichts. Alles was er über seinen Feind gesammelt hatte und das war nicht wenig, packte er zu einem ansehnlichen Paket zusammen. Da war dann alles beieinander, was beim Scheidungsprozeß nicht auf den Tisch kam, oder als nebensächlich erachtet wurde.
    
    Über einen privaten Ermittler erhielt er noch einige vertrauliche Berichte und legte sie dem Paket bei. Das übergab er einem vertrauenswürdigen Journalisten mit einem Termin, an dem das Ganze veröffentlicht werden sollte. In der Zwischenzeit brach er alle Zelte in Deutschland ab und fuhr in den „Urlaub" nach Italien. Das heißt, er tauchte unter.
    
    Als dann die Bombe platzte, saß er in der Nähe von Alba und half den dortigen Trüffelsuchern dabei, dass sie nicht von den Zwischenhändlern übers Ohr gehauen wurden. Über nicht ganz legale Quellen bekam er neue "echte" Papiere, mit denen er sich zumindest in Italien frei bewegen konnte. So las er die brisanten Nachrichten aus der alten Heimat im Internet und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    
    Sein Widersacher hatte nach der Veröffentlichung einen Herzinfarkt erlitten und nicht überlebt, das heißt er hatte den Platz in seinem Unternehmen für einen Nachfolger frei gemacht und auch in der Politik gab es einen Nachrücker. Seine kurzzeitig trauernde Witwe hatte nun die Zeit und Muse, sich finanziell gut ...
    ... abgesichert um eine neue Beziehung zu kümmern und Sven einen besonderen Bonus zukommen zu lassen. Und einige besonders Nachtragende versuchten Sven zu finden und ihm ihre Meinung und Ansichten sehr handgreiflich beizubringen. Aber was sie auch taten, es führte zu keinem greifbaren Ergebnis.
    
    Sven Spitz war und blieb unauffindbar.
    
    * * *
    
    So gingen fast 6 Jahre ins Land. Es war Gras über die Sache gewachsen.
    
    Sven war nach einigen Ortswechseln in Dänemark gelandet, wo ein Bruder seines Vaters sich vor vielen Jahren in Roskilde als Gold- und Silberschmied niedergelassen hatte und sich einen sehr guten Ruf geschaffen hatte. Sven kaufte einige Schmuckstücke bei ihm, dann fasste er sich ein Herz und gab sich zu erkennen. Er hatte sich doch schon etwas verändert.
    
    War er früher groß, aber auch etwas übergewichtig, so war er jetzt sehr schlank, hatte sein hellbraunes Haar hellblond gefärbt und sich einen kurzen Vollbart wachsen lassen. Außerdem sprach er gut Dänisch mit leichtem Akzent, aber das fiel nicht besonders auf.
    
    Sein Onkel, schon immer ein ruhiger und bedachter Mann nickte, brummte ein wenig und half ihm dann im Rahmen seiner Möglichkeiten.
    
    Er war zwar kein Hoflieferant, aber einige hohe Beamte des Königshauses und deren Gattinnen waren seine Kunden. Einer war ihm noch einen Gefallen schuldig und so kam Sven Lars Mortensen, wie er jetzt hieß, zu neuen Papieren, einer Zulassung als Anwalt und einer dänischen Staatsbürgerschaft. Als Sven seinen Onkel fragte, was das ...
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