1. Die schöne Gärtnerin


    Datum: 15.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... denn für ein Gefallen war, der solche Maßnahmen rechtfertigte, schüttelte der nur sein weises Haupt und meinte, das alles hätte so seine Berechtigung. Sven bohrte auch nicht nach, da er schon selbst schlechte Erfahrungen mit allzu großer Neugier gemacht hatte. Er nahm es hin und forschte nicht weiter.
    
    * * *
    
    Zwei Jahre später verstarben seine Eltern bei einem Verkehrsunfall und jetzt musste er notgedrungen wieder zurück ins Ländle. Mit seinem Onkel fuhr er nach Offenburg, wo seine Eltern beigesetzt wurden und stellte mit Erstaunen fest, dass sich niemand um ihn kümmerte.
    
    Gut, er war jetzt 45 Jahre alt, war ja Ausländer, hatte sich doch verändert und im Ländle herrschte inzwischen eine andere Partei. Die Schaltstellen der Macht waren in anderen Händen.
    
    Als er wieder in seiner alten Heimat war, merkte er wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Also beschloß er, ein letztes Mal umzuziehen.
    
    Er wies vor der Anwaltskammer seine Zulassung als Rechtsanwalt in Dänemark nach, sein Jurastudium in Deutschland, das Zweite Staatsexamen und erhielt schließlich seine Zulassung.
    
    Er verkaufte das Haus und Grundstück seiner Eltern, fuhr nach Dänemark zurück und übergab seinem Onkel einen ansehnlichen Teil des Verkaufspreises. Der wollte es nicht annehmen, aber Sven blieb standhaft und als er sagte, das wäre das Dankeschön für den Gefallen seines Onkels, der ihm dadurch ein neues Leben ermöglicht hatte. Da gab der schließlich nach.
    
    Dann kehrte Sven wieder in seine alte Heimat ...
    ... zurück, aber natürlich nicht mehr in die Landeshauptstadt. So blöd war er nun doch nicht.
    
    Er suchte sich ein Haus im Schwarzwald. In einem Dorf, nicht zu groß und nicht zu klein und im Notfall nicht zu weit von der Schweizer und Französischen Grenze entfernt. Man konnte nie wissen.
    
    Und welches Dorf das war könnt ihr euch ja denken.
    
    Und in diesem Dorf fand er das Haus das ihm gefiel. Mittelgroß, im Schwarzwälder Stil gebaut und mit einem großen Grundstück und Garten. Ideal für eine Niederlassung als Anwalt, mit schönen Büro und Wartezimmer. Da das Gebäude aber schon fast zwei Jahre leer stand, war es eher ein Dschungel als ein Garten. Da gab es noch viel zu tun. Handwerker mussten sich im Haus um Elektrik, Heizung und Wasser kümmern und für den Garten mussten auch Fachleute her.
    
    * * *
    
    Also schaute er sich im Dorf um. Er fand eine Firma für den Verleih von Gartengeräten und kleinen Baumaschinen. Da er aber handwerklich sehr ungeschickt war, lies er sich beraten, wo er einen fachkundigen Gartenbaubetrieb finden würde. Der Schreiner, ein Riese von über zwei Meter Körpergröße, musterte ihn.
    
    „Haben sie etwas gegen Frauen?", wollte er wissen.
    
    „Nein, wieso?", war die erstaunte Frage von Sven.
    
    „Weil wir hier eine sehr gute Gärtnerei im Dorf haben. Sind etwa ein Dutzend Mitarbeiter, aber alle Chefs mit Ausnahme des Fahrers sind Frauen. Die „Garten - Hexen", wie sie manchmal abschätzig genannt werden. Aber vom Fachwissen, von der Arbeitsauffassung und der Kreativität ...
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