Neuanfang
Datum: 10.02.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: LilahSternchen
... es neue Ideen. Wenn ich Chef wäre, würde ich mir einen Fachmann holen, der noch nicht in der Firma gearbeitet hat und damit nicht von Hismanns Art angesteckt wurde."
"Das würdest du machen?"
"Ich schon. Ob es der Chef auch macht, kann ich nicht sagen. Ich kenne ihn ja nicht."
"Du hast es einfach", grinst sie.
"Ich warum?"
"Na du bist die Neue und noch nicht einmal fix angestellt. Du brauchst dir über die Stelle von Hismann keine Gedanken machen", erklärt sie.
"Weil ich eh keine Chance habe?"
"Wie denn auch?"
Kerstin scheint sich sicher zu sein, dass ich keine Gefahr im Rennen um den Chefposten bin und das ist einerseits gut so. Vermutlich geht es den anderen genauso. Mich wird niemand in diesem Machtkampf behelligen. Damit kann ich in Ruhe an meinem Projekt arbeiten. Das ist mir sowieso lieber. Was mir aber auch klar wird ist, dass ich mich in dieser Situation zurückhalten muss. Selbst Kerstin darf ich nicht von meinem Zugang zu geheimen Informationen erzählen. Sonst ist womöglich der Teufel los.
"Wie geht es denn mit deiner Arbeit voran?", erkundigt sie sich.
"Gut, danke der Nachfrage. Überraschend gut sogar."
"Du glaubst, du kannst das Problem lösen?", ist sie sichtlich überrascht.
"Warum nicht?", frage ich ganz unschuldig. "Ich bin gut, in dem was ich tue."
"An der Steuerung des Sauerstoffsystems hat sich schon die gesamte Abteilung die Zähne ausgebissen. Monatelang saßen immer wieder neue Leute dran. Keiner hatte auch nur den Hauch ...
... einer Idee."
Es hat sich also herumgesprochen, dass ich dieses Ei bekommen habe. An Kerstins Tonfall kann ich auch erkennen, dass sie mir nicht im Traum zutraut, das Problem zu lösen. Wie soll das der Neuen gelingen, wenn sich bisher alle die Zähne ausgebissen haben? So denkt sie und ich lasse sie in diesem Glauben.
"Mal sehen", antworte ich ausweichend. "Für mich hängt davon schließlich der Job ab. Wenn das nicht Motivation genug ist."
"Ich drücke dir die Daumen", meint sie. Sie hat jedoch einen mitleidigen Unterton in ihrer Stimme. "Aber sei dir nicht zu sicher."
Damit macht sich Kerstin wieder auf zu ihrem Platz und lässt mich allein zurück. Ich beginne mit einer groben Skizze des Programms. Es läuft - endlich! Ich steige in die Pläne ein und überprüfe, ob meine Ansätze mit den Details der Hardware zusammenpassen. Da mir Zweifel zu einer Pumpe und einigen Ventilen kommen, mache ich mich dazu im Internet schlau und suche, was es auf dem Markt an Alternativen gibt. Schließlich muss ich die Teile optimal ansteuern können.
Werners Einblicke und der Zugang zu den Planungen sind für mich von unschätzbarem Wert. Ich habe endlich eine Vorstellung von der Größe des Systems, von der Sauerstoffmenge, die es umwälzen soll und von der Technik, die für die Steuerung eingeplant und notwendig ist. Ich tüftle daran herum, welches Ventil sinnvoller wäre. Ich lese mich in die Details von Pumpen ein. Endlich kann ich konkret danach suchen. Bis heute früh hatte ich noch nicht ...