Neuanfang
Datum: 10.02.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: LilahSternchen
... er. Er hat ein unsicheres aber ausgesprochen süßes Lächeln. "Ich bin übrigens Fred."
"Freut mich, ich bin Amy."
"Dich habe ich noch nie hier gesehen. Bist du neu?"
"So neu bin ich auch wieder nicht", gebe ich Kontra. Dabei lache ich, um zu zeigen, dass ich scherze.
"Nun ja, noch sehr jung zumindest und neu bei uns", korrigiert er sich. Auch er lächelt.
"So kann man es ausdrücken. Ich habe heute angefangen."
"In der IT-Abteilung?", erkundigt er sich. "Wie läufts?"
"Beschissen!", antworte ich ehrlich.
Fred schaut mich überrascht an. Mit dieser Antwort und mit dieser Ehrlichkeit hat er offenbar nicht gerechnet. Aber warum soll ich ihm gegenüber, die Sache beschönigen. Er ist einer von uns.
"Wie das?"
"Ich soll eine Steuerungssoftware entwickeln und habe keine Ahnung, vom System, das ich steuern muss. Mir fehlen alle wichtigen Angaben, die ich aber unbedingt brauche."
"Was hat dir Hismann übertragen?", will er wissen.
"Die Sauerstoffversorgung."
"Das alte Schlitzohr."
"Was arbeitest du? In der IT-Abteilung scheinst du nicht zu sein, kennst dich aber recht gut aus."
"Ich bin in der Verwaltung. Da hat man Einblick in fast alle Bereiche", antwortet er. "Lass mal sehen."
Ich gebe ihm die Mappe und beobachte, wie er den Inhalt studiert. Wenn ich nur Bahnhof verstehe, warum sollte er dann wissen, worum es geht. Aber schaden kann es auch nicht. Schließlich arbeitet er in der Verwaltung und hat Einblick in verschiedene Bereiche.
Ich ...
... finde, Fred ist ein interessanter Mann. Er hat wache Augen, ein hübsches, wenn auch kantiges und damit sehr männliches Gesicht und seine Statur wirkt muskulös. Ich wette, er macht regelmäßig Fitness. Er strahlt aber auch Ruhe aus und vermittelt Kompetenz. Wenn er nicht so jung wäre, würde ich ihn für einen der führenden Mitarbeiter halten.
"Das sind ja völlig unzureichende Informationen. So kann das nie etwas werden. Kein Wunder, dass unsere IT-Abteilung nicht funktioniert. Ich werde morgen mit dem Chef des Bereiches Konstruktion sprechen. Den kenne ich. Mal sehen, ob er dir helfen kann", meint er. "Amy heißt du, hast du gesagt."
"Genau, Amy Schnürl."
"Na dann, Amy Schnürl, darf ich dich auf ein Feierabendbier einladen?", erkundigt er sich höflich. "Du kannst auch etwas anderes trinken. Etwas für Mädchen."
"Bier passt!", antworte ich. "Lass mich nur schnell meinen Kram wegräumen."
In Windeseile packe ich meine Sachen zusammen, lege sie in meinem Büro auf den Schreibtisch und eile zurück in den Gemeinschaftsraum, wo Fred geduldig auf mich wartet. Ich bin froh, dass ich ihn getroffen habe. Außer meinem kurzen Gespräch mit Kerstin und der plumpen Anmache der beiden Kollegen, hatte ich den ganzen Tag über nur spärlich Kontakt zu Kollegen. Alle haben mich recht freundlich gegrüßt, sind aber auf Distanz geblieben. Umso wohltuender ist nun das freundliche Verhalten von Fred, der sich jedoch ansonsten zurückhält und keine Versuche unternimmt, mich anzubaggern.
Kapitel ...