Die Augen der Medusa
Datum: 21.02.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
Kapitel 1
Der Sommer war schrecklich, Regen, Regen, nichts als Regen. Ich konnte und wollte es nicht mehr sehen. Schon, wenn ich aufstand, zum Fenster heraus sah und die großen Pfützen entdeckte, begann ich trübsinnig zu werden. Besonders wenn die Oberfläche von neuen Tropfen in Bewegung gesetzt wurde. Ein trauriger Anblick, jenseits von dem, was ich Sommer nannte, es kam nicht einmal in die Nähe. Die Wetterfrösche im Radio und Fernsehen sahen es anders. Die durchschnittliche Temperatur sollte gar nicht weit weg von dem sein, was als normal zu betrachten war. Um ehrlich zu sein, ich glaubte ihnen nicht. Statistik hin, Klimaerwärmung her, es konnte für den Ort, meine Heimat, nicht stimmen. Vielleicht verschoben sich die Zahlen, weil es im Süden umso heißer wurde. Hier an der Küste war es anders. Lange überlegte ich, wie ich diesem Trauerspiel entkommen konnte und wenn es für wenige Tage war. Ich wollte Sonne, meinen Körper mit Hitze vollpumpen, dabei zusehen, wie meine Haut einen dunkleren Ton annahm und wenn es ein verbrennendes Rot war. Egal.
Die einzige Möglichkeit dies zu erreichen war in den Süden zu fliegen, weit weg, dorthin, wo die Sonne Urlaub machte. Genau dorthin wollte ich.
Ich hatte bald zwei Wochen Urlaub und es sah nicht danach aus, als wenn sie wettertechnisch besser werden sollten. Alleine den Gedanken daran konnte ich nicht ertragen.
Im Internet nach entsprechenden Angeboten zu forschen, war nicht mein Ding. Wozu gab es ausgebildete Kaufleute in ...
... Reisebüros. Sie konnten mich gut beraten, wusste, was zurzeit am günstigsten war, meinen Ansprüchen genügte. Sterne für das Hotel waren nicht wichtig, Hauptsache sauber, große Ansprüche hatte ich nicht, konnte ich mir nicht leisten. Ich würde die meiste Zeit draußen sein, ob am Wasser oder in den Bergen, egal. Das Hotel war ein Ort zum Schlafen, nicht mehr.
Natürlich hatte ich mir ein paar Gedanken gemacht, wohin es gehen sollte, nicht örtlich, sondern was am Zielort vorhanden sein musste. Auf alle Fälle musste es was zu sehen geben. Den ganzen Tag faul auf der Liege liegen, war nicht mein Ding, durfte auch nicht in Stress ausarten. Ein Mittelding musste her. Wenn man wollte, sollte man sich was ansehen können, wenn nicht, auch gut. Es sollte kein starres Programm werden. Am liebsten was mit umgekippten Steinen, wie ich es nannte. Altertümliche Ausgrabungen fand ich spannend, wenn irgendwo Säulen oder alte Steine rumlagen, konnte ich mich dafür begeistern. Hatte das Ganze einen historischen Hintergrund, war es umso besser.
Zwei Tage später war ich im Reisebüro, saß einer redseligen Dame gegenüber, die sich selber am liebsten sprechen hörte. Mir war es egal, Hauptsache sie konnte meinen Gedanken zu dieser Reise folgen und mir Entsprechendes heraussuchen.
Es wurde anstrengend. Wie es aussah, hatte sie wenig zu tun, entsprechend viel Zeit mir ihr Wissen anzuvertrauen. Vorschläge hatte sie zuhauf, was auf der einen Seite interessant war, auf der Anderen füllte es mich mit ...