1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... hörte ich Ara in der Dunkelheit, und zwei leuchtende Augen erschienen wie aus dem Nichts.
    
    Die Augen gingen kurz auf und ab, dazu hörte ich Peisinoe sagen: "Habe ich doch gesagt!" Danach verschwanden sie und ich blieb allein in der Dunkelheit zurück, zumindest hörte ich nichts anderes mehr als meinen Atem. Ob Ara weiterhin bei mir war, blieb mir verschlossen. Ich hörte sie nicht mehr, sie antwortete nicht auf eine entsprechende Frage von mir.
    
    Es war ein seltsamer Zustand, in dem ich mich befand. Wenn man längere Zeit in einer absoluten Dunkelheit verbringt, dabei wie schwerelos in der Luft hängt, verliert man jeden Bezug zur Zeit, verfällt in einen seltsamen Zustand von Schlaf und Wachsein. Irgendwann vermischt es sich zu einem Einheitsbrei und man meint, in einem Ozean aus Zeit zu treiben.
    
    Ich erwache erst daraus, als ich die Stimme von Peisinoe hörte. Sie drang nur langsam in mich und ich hatte zuerst den Eindruck, als wenn ich dabei schlafen würde.
    
    "Ralf. Hörst du mich?"
    
    Es dauerte mehrere Sekunden, bis ich darauf einging, mir bewusst wurde, dass ich nicht träumte.
    
    "Ja!", antwortete ich und erkannte die leuchtenden Augen, die neben mir in der Luft schwebten. "Das ist gut, ich werde dich jetzt losmachen, wäre gut, wenn du ruhig halten würdest!"
    
    Ich konnte fühlen, wie eines der Bänder nach dem anderen gelöste wurden, ich nach unten sackte, bis mein Körper auf den harten, kalten Steinboden prallte. Dabei fühlte es sich an meinem nackten Unterleib kalt an, ...
    ... was mich erschauern ließ.
    
    Wenige Sekunden später hatte Peisinoe die Seile alle durchtrennt und mein Körper lag befreit am Boden. Hier drehte ich mich um, starrte nach oben, erkannte die Augen über mir. "Was ist hier eigentlich los? Wer ist Ara? Wer bist du eigentlich", fragte ich, wollte es endlich wissen.
    
    "Ist das wirklich so wichtig? Ich bin Peisinoe, Ara ist meine Freundin, die sich leider draußen nicht sehen lassen kann. Die Gründe wirst du irgendwann erfahren. Und was hier los ist? Wir sind Wesen mit dem Bedürfnis nach Gesellschaft. Du wirst es noch verstehen!"
    
    "Wesen? Seit ihr keine Menschen?"
    
    Peisinoe schien einen Moment zu überlegen. Die Antwort dauerte länger.
    
    "Manche ja, einige weniger. Spielt das für dich eine Rolle? Du hast vorhin bewiesen, dass es bei dir nicht darauf ankommt!"
    
    "Worauf ankommt?", fragte ich, konnte nicht verstehen, was Peisinoe damit meinte. "Sagt man nicht, dass nachts alle Katzen grau sind?"
    
    Ich kannte diesen Spruch, wusste, was damit gemeint war.
    
    "Sagt man, ja. Trotzdem verstehe ich es nicht im Bezug auf das hier alles!"
    
    Ich hörte Peisinoe leise lachen, sie schien sich zu amüsieren.
    
    "Du wirst es verstehen, wenn die Zeit dafür reif ist!"
    
    Jetzt musste ich lachen, wenn auch nicht aus Freude. "Ihr beide seid wirklich lustig, haltet mich hier gegen meinen Willen gefangen, sagt nicht, was ihr wirklich wollt, gebt mir keine richtigen Antworten. Du musst zugeben, dass es mich ein wenig irritiert!"
    
    "Oh, ich verstehe ...
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