Die Augen der Medusa
Datum: 21.02.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... dich sehr gut und es tut mir leid, dass es nicht anders geht. Freiwillig wärst du nicht mitgekommen, vor allem nicht, wenn du vorher alles gewusst hättest. Daher mussten wir einen anderen Weg einschlagen. Verzeihe mir!"
"Ich weiß nicht, ob ich das kann!", antwortete ich mürrisch. "Du wirst!", ließ Peisinoe hören.
"Um es zum Guten zu wenden, könntest du mich aus meiner Fesselung befreien!" Peisinoe kicherte leise.
"Wieso, geht es dir nicht gut? Außerdem, warum sollte ich mir diesen Anblick entgehen lassen?" Ich sah ihre Augen mehrmals hin und her wandern, wobei ich erkennen konnte, wohin sie in etwa sehen musste.
"Wenn du mich losmachst, kannst du es doch noch immer sehen? Warum also nicht?", versuchte ich sie mit Logik dazu zu überreden.
"Glaube es mir, dafür ist es zu kalt hier unten. Du wirst innerhalb kürzester Zeit unterkühlen, wenn du nichts mehr am Leib hast!"
"Na und? Ich hatte doch Klamotten, die müsst ihr nur holen!"
Peisinoe lachte laut auf.
"Die wirst du nicht brauchen. Wir mögen dich lieber, wie du bist! Es ist praktisch für uns!" Wie es aussah, konnte ich Peisinoe nicht dazu bewegen, mich zu befreien. Also ließ ich es bleiben sie deswegen anzuflehen. Es brachte nichts.
"Und weiter?", fragte ich stattdessen, "Ich haben Hunger und Durst, außerdem muss ich wohin!" "Einen Moment, dir wird gleich geholfen!"
Mit diesen Worten verschwanden die Augen aus meinem Sichtwinkel. Leise, tappende Schritte verrieten mir, dass sich Peisinoe von ...
... mir entfernte.
Kapitel 8
Als ich dieselben Schritte zurückkommen hörte, musste ich meine Augen für einen Moment schließen. Seit langer Zeit drang Licht in meine Sehorgane ein und blendete diese. Peisinoe stand vor mir und hielt dabei eine Fackel in der Hand, die in der Stille leise knisterte.
Nach einigen Sekunden der Gewöhnung konnte ich mich endlich umsehen, und als ich meine Augen öffnete, wurden diese groß.
Ich lag in einem schmalen Gang, keine zwei Meter breit, an den Wänden waren Aussparungen eingearbeitet, die etwa Körperlänge und Größe hatten. Meine Augen weiteten sich für einen Moment erschreckt, als mir klar wurde, wo ich mich befand.
Ich lag auf dem Boden einer Katakombe, erkannte die vielen mumienhaften Körper, die in den Nischen lagen, alle umwickelt mir den seltsamen Stricken, die mich umschlungen hielten. Alle lagen auf dem Rücken, starrten an die Decke über ihnen. Eine einzige der Nischen war nicht besetzt, wahrscheinlich hatte ich darin gelegen, als ich aufgewacht war. Ein Schauer ging durch mich hindurch, ließ mich zittern.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich von dem Anblick losreißen konnte, starrte zu Peisinoe hoch, die vor meinen Füßen stand. Sie verfolgte meinen Blick, hatte ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen, als ich über sie sah und ich mehrere Stricke erkannte, die von der Decke herab hingen. An ihnen war mein Körper befestigt gewesen.
Mein Blick wanderte zurück zu Peisinoe, die unbewegt vor mir stand. Sie hatte sich kaum ...