1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... war davon überzeugt, dass die Tür von innen nicht zu öffnen war. Wenn doch, war fraglich, ob ich mit der gewonnenen Freiheit was anfangen konnte. Es war wahrscheinlich, dass sich dahinter weitere Höhlen befanden. Ohne Führung war ich dort verloren, war meine feste Überzeugung.
    
    Kaum lag ich, tastete ich nach meinem Halsverband, schlief jedoch darüber ein. Traumlose Stille umgab mich, ließ mich ausruhen. Als ich meine Augen öffnete, erschrak ich gewaltig. Ich hatte Peisinoe nicht kommen gehört. Sie beugte sich über mich, lächelte mich an. "Alles wieder gut?", fragte sie mich, als wenn nichts gewesen wäre.
    
    Ich nicke und sie setzte sich auf den Rand des Bettes.
    
    "Was zu trinken?"
    
    "Gerne!", bestätigte ich und Peisinoe griff nach dem Becher, der neben dem Bett stand. Sie brauchte ihn nicht einzugießen, war bereits voll.
    
    Sie reichte ihn mir herüber, und als ich mich aufsetzte, führte sie ihn mir an die Lippen. Um zu trinken, öffnete ich meinen Mund und Peisinoe kippte den Becher vorsichtig in meine Richtung. Obwohl sich der Geschmack nicht geändert hatte, schmeckte es genauso gut wie zuvor, vielleicht besser. Das Zeug machte süchtig und das nach wenigen Anwendungen.
    
    "Was ist das für ein Gebräu?", fragte ich Peisinoe, nachdem ich den Becher geleert hatte. "Ich weiß es nicht. Ara stellte es her und du kannst dich geehrt fühlen es trinken zu dürfen. Wenige bekommen das Privileg, es zu genießen. Selbst ich bekomme es selten. Man braucht nicht viel davon, macht statt ...
    ... und zufrieden. Es belebt den Körper, bringt verlorene Lebensenergie zurück!"
    
    Ich nahm den Becher, den Peisinoe neben das Bett gestellt hatte, und sah hinein. Am Boden klebte ein winziger Rest. Als ich das Behältnis kippte, rutschte der Tropfen gemächlich die Wand herunter, hielt sich einen Moment am Rand auf und tropfte danach auf meine andere Hand, die ich darunter hielt.
    
    Jetzt war es mir möglich die Flüssigkeit näher zu betrachten, war darüber verwundert, dass sie eine grünliche Färbung wie Wackelpudding hatte, jedoch nicht durchsichtig war. Ich hob meine Hand an, hielt sie mir unter die Nase, roch daran, erkannte das fruchtige Aroma.
    
    "Peisinoe!", begann ich einen Satz, der mir schwerfiel, ihn zu formulieren.
    
    Sie hob ihren Kopf, sah mir tief in die Augen.
    
    "Sei mir bitte nicht böse, doch ich möchte endlich ein paar Fragen von dir beantwortet haben. Ich denke ich habe ein Recht darauf!"
    
    Peisinoe legte ihren Kopf schräg, in ihrem Gesicht zeigte sich ein fragender Ausdruck. "Später!", sagte sie mit einem geheimnisvollen Ton.
    
    "Ruhe ein noch ein wenig aus, wenn du bei Kräften bist, wird sich viele aufklären. Glaub es mir, du wirst es brachen. Bis dahin schlaf dich aus!"
    
    Damit war für sie das Gespräch beendet. Peisinoe stand auf, ging zur Tür und verschwand dahinter.
    
    Ich atmete tief durch, konnte tatsächlich einschlafen. Mein Bedürfnis nach Ruhe war größer als gedacht.
    
    Irgendwann wachte ich auf, fühlte mich frischer und ausgeruht, hätte Bäume ausreißen ...
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