1. Die Augen der Medusa


    Datum: 21.02.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... große Auswahl für jeden Geschmack, sah frisch aus und war wunderbar anzusehen. Die Präsentation glich oft einem Kunstwerk und man mochte nicht davon nehmen, befürchtete es damit zu zerstören. Mir lief das Wasser im Munde zusammen, als ich die Auswahl an Meeresfrüchten sah, Muscheln, Krabben, Fisch in mehreren Sorten, gebacken, gekocht, geräuchert. Dazu diverses Obst, aus der Gegend und aus Übersee.
    
    Ich nahm wenige ausgesuchte Stücke, die sofort von einem Koch ersetzt wurden, der hinter dem Buffet stand. Man musste sich keine Sorge machen, nichts mehr abzubekommen.
    
    Wie oft hatte ich es erlebt, dass die Menschen sich ihre Teller vollschaufelten, sie dann halb gegessen stehen ließen, um sich einen weiteren zu organisieren. Widerlich. Lieber von allem etwas, in mehreren Gängen, erst einmal probieren. Überhaupt genoss ich es, viele verschiedene Geschmäcker auf dem Teller zu haben, sie nacheinander zu genießen. Dafür nahm ich mir lange Zeit, wollte nicht hetzen.
    
    Als ich an unseren Tisch zurückkam, an dem sich Sandra bereits eingerichtet hatte, sah sie auf meine Teller und machte einen Schmollmund.
    
    "Woher hast du das, und das, und ....!"
    
    Mehrfach zeigte sie auf verschiedene kleine Häufchen, die ich auf meinem Teller kunstvoll drapiert hatte.
    
    "Von dahinten!", meinte ich, zeigte in keine bestimmte Richtung, da sie von verschiedenen Stellen des Buffets kamen.
    
    "Habe ich gar nicht gesehen!", meinte Sandra, sah auf meinem Teller, als wenn sie neidisch auf meine ...
    ... Auswahl war.
    
    "Beim nächsten Mal!", antwortete ich ihr, lächelte sie dabei freundlich an. "Ich kann doch nicht so viel futtern. Werde sonst dick davon!" "Man wird nicht im Urlaub dick, sondern in der Zeit davor und danach!", war meine ehrliche Meinung zu dem Thema.
    
    Sandra schmunzelte, konnte nicht mehr antworten, hatte bereits den ersten Happen im Mund. Wir saßen zwei Stunden dort, unterhielten uns großartig, tranken nach einem wunderbar frischen Obstsalat einen hervorragenden, tiefroten Dessertwein, der einen fruchtigen Geschmack auf Zunge und Gaumen hinterließ. Wir verdrehten die Augen vor Genuss, rieben uns die dicken Bäuche.
    
    "Ich habe noch niemals einen Menschen gesehen, der sich an jedem Happen, jedem Geschmack so intensiv erfreut wie du!", meinte Sandra mit einem breiten Lächeln. "Man muss die Feste feiern, wie sie kommen. Nahrungsmitteln soll man huldigen, ihnen die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient haben. Eben schnell mal was futtern, ist nichts für mich. Burger auf die Hand, Pizza nebenbei, Döner während des Laufens ist nicht meine Sache. Ich nehme mir Zeit dafür!"
    
    Sandra lachte über meine ausführliche Erklärung.
    
    "Und ist der Herr nur beim Essen so, oder gibt es auch andere Genüsse, die er so feiert?", fragte mich Sandra und sah mich mit einem veränderten Blick an, nahm dabei einen Schluck aus ihrem Glas.
    
    Ich nahm ihren Sprachgebrauch auf, freute mich innerlich darüber. "Der Herr feiert jeden Leckerbissen, genießt jeden Wohlgeschmack, dessen er ...
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