Die Augen der Medusa
Datum: 21.02.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... habhaft werden kann!"
Sandra amüsierte sich, grinste mich über beide Ohren an. "Wunderbar ausgedrückt!", freute sie sich, klatschte einmal in die Hände. "Und was machen wir jetzt?", war ihre nächste Frage, über die ich einen Moment nachdachte. "Was hält die Damen davon, wenn ich sie zu einem nächtlichen Spaziergang entführe?" "Sehr angenehm der Herr, verschleppen sie mich in die Dunkelheit. Ich folge ihnen gerne, ohne Widerstand!"
Wir standen auf, verließen diesen Tempel der Völlerei. Sandra hakte sich erneut bei mir ein und wir gingen aus dem Hotel, erkundeten mit gemütlichen Schritten die nähere Umgebung. Es gab einiges zu sehen, besonders die kleinen Restaurants, die geöffnete hatten, bekamen meine ungeteilte Aufmerksamkeit, was Sandra amüsierte.
"Dafür, dass wir gerade himmlisch gegessen haben, ist dein Interesse für Essen aber ungebrochen!", meinte sie, sah mich verschmitzt von der Seite aus an. "Man muss doch sehen, was es sonst so gibt, besonders was die Einheimischen essen. Man führt schließlich nicht ins Ausland, um sich Schweinshaxen mit Sauerkraut auf den Teller hauen zu lassen. Es soll Menschen geben, die ohne ihr tägliches Schnitzel nicht leben können. Nach meiner Meinung entgeht ihnen viel!"
Sandra lachte, nickte mir zustimmen zu. "Da hast du recht. Ich hätte in meinem Leben viel verpasst, wenn ich alles abgelehnt hätte, was mir geboten wurde. Man sollte mitnehmen, was einem geboten wird!" Wir bogen gerade um eine Ecke in eine dieser kleinen ...
... Seitengasse, die ich liebte. Die ausgetretenen Wege für Touristen mochte ich nicht, obwohl es diese hier kaum gab. Außer Griechisch hörte ich wenige anderen Sprachen, wenn überhaupt einmal Englisch, Deutsch überhaupt nicht.
Kaum zwanzig Schritte gegangen, kamen wir an einer kleinen, offenen Bar vorbei, die aus einem Tresen bestand, der teilweise zur Gasse hin reichte. Drei freie, einladende Hocker standen davor, als wenn sie für uns dorthingestellt worden waren.
"Die Damen einen Cocktail zur Nacht?", frage ich und verfiel in unseren vorherigen Sprachstil. "Sehr gerne der Herr!", kam amüsiert von Sandra zurück.
Wir machten es uns auf den Hockern bequem und warteten auf den Keeper, der Gläser polierte und gleichzeitig Bier in Gläser abfüllte. Der Laden war voll und es war ein großes Glück für uns, überhaupt Stühle ergattert zu haben. Ich überblickte die anderen Gäste und mir fiel ins Auge, dass sie allesamt wie einheimischen aussahen. Ein gutes Zeichen. Die Erfahrung lehrte, dass man dort am wenigsten abgezockt wurde, wo sich ein solches Publikum aufhielt.
Als der Wirt uns nach einer Minute entdeckte, setzte er sein geschäftsmäßiges Lächeln auf und kam zu uns herüber. Wir grüßen uns gegenseitig und unsere gebrochenen Sprachkenntnisse machten sofort klar, dass wir Touristen waren. Als er es merkte, griff er hinter sich, zauberte eine abgegriffene Karte hervor, die diverse bekannte und unbekannte Getränke und Cocktails auflistete. Sie waren sowohl auf Griechisch als auch auf ...