Der Spaziergang
Datum: 10.03.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Nadine Schnitzer-Katzmann
... lassen. Ich entscheide mich, solange dieser Pfad noch da ist, gehe ich weiter. Sollte er aufhören, drehe ich einfach um. Immerhin bin ich zu Fuss unterwegs, da kann ich nicht zu weit gekommen sein. Die Dämmerung kommt nun doch zügig und mit ihr auch ein frischer Wind in den Wipfeln. Da ist er wieder, dieses Geruch. Es wäre ein Jammer, jetzt in ein Auto zu steigen und den Tag damit enden zu lassen. Aber es ist ja nichts Derartiges in der Nähe, weder hör- noch sichtbar.
Der Hund sollte eigentlich langsam Hunger bekommen. Aber vielleicht hat er sich unterwegs auch an Frischnahrung gehalten. Plötzlich rennt er los. Ich rufe ihn, aber er folgt nicht. Voller Freude sehe ich ihn in eine Wegbiegung rennen. Als ich, inzwischen einigermassen erschöpft, ebenfalls um diese Wegbiegung laufe, sehe ich es. Ein Haus. Ein Holzhaus. Ein Holzhaus im Wald. Ausser meinem Hund, scheint hier auch der Quell dieses hypothetischen Geruchs zu sein. Ich werde nachschauen, ob ich jemanden antreffe, damit ich weiss, wo ich mich befinde. Am Haus angekommen, lasse ich mich neben der Eingangstür auf einer kleinen Holzbank nieder, tut das gut! Ich nehme meinen Rucksack ab und lehne mich gegen die Hauswand. Es ist still, offenbar ist niemand zuhause. So strecke ich meine Beine aus. Der Hund scheint ebenso müde zu sein wie ich und rollt sich sogleich zu meinen Füssen zusammen. Die Bank auf der ich sitze ist hart, aber ich bin wirklich sehr müde und so muss ich wohl eingeschlafen sein bevor ich die Frage ...
... klären konnte, ob in der Hütte jeamad wohnt. Diese Frage beantwortet sich von selbst. Ein Bär von einem Mann weckt mich.
Ich schrecke auf, der Hund erschrickt mit mir, und der Mann lächelt neugierig. "Wollte ihr zu mir?", fragt er mich. Noch bevor mein Hirn funktioniert, antworte ich. "Nein." gebe ich ihm zur Antwort. 'Unhöflich!' denke ich sofort, aber der Schaden ist angerichtet. "Was macht ihr dann hier?" fragt er trotzdem freundlich zurück. "Es tut mir leid, " stammle ich, "ich wollte nicht unhöflich sein, wir haben uns nur ausgeruht. Verzeihen Sie bitte!". Er lächelt freundlich, "Kein Grund nervös zu werden. Ich schlage vor, ihr kommt beide erst einmal rein, esst etwas, du trinkst einen Tee, dein Hund bekommt etwas Wasser und ihr ruht euch aus. Heute Nacht ist es viel zu dunkel, um weiter zu laufen." Verschmitzt lächelt er mich an, es könnte aber auch Verlegenheit sein, doch, ist das möglich bei solch einem Hünen? Als ich aufstehen will, falle ich fast vorn über. Meine Beine machen nicht was sie sollen. Sie sind schwer wie Blei. Der fremde Mann bemerkt es, packt mich mit sicherem Griff, während der Hund mit dem Schwanz wedelt, anstatt ihn anzubellen! Er bringt mich ins Haus und setzt mich auf einen grossen Schemel. "Entschuldige bitte!", sagt er in einem viel zu leisen Tonfall, ich dachte, so ist es einfacher für alle. Als er mich trug, war ich nervös - Was wollte er von mir? Der Hund dachte offensichtlich an nichts Schlimmes. Aber als er sich entschuldigte, spürte ich ...