Wenn die Nachtigall erwacht 12
Datum: 05.03.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: by_Faith_
... Intuition«, antwortete Sam, aber Miriam schüttelte den Kopf.
»Dein Unterbewusstsein ist diesem Chaos aus Gedanken schutzlos ausgeliefert. Das hält kein Mensch auf Dauer aus.«
»Aber du kannst das aushalten«, sagte Sam zu Miriam, »wenn du uns hilfst, können wir es dann auch lernen?«
»Ja Sam, ich könnte euch helfen, aber ich weiß nicht, ob jeder von euch bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen.«
Sam nickte, aber in seinem fragenden Blick war zu erkennen, dass er nicht wusste, was der Preis für diese Hilfe war.
»Wie viele seid ihr eigentlich?«, fragte Miriam.
»Seit Sommer ist das komplette Geschwader mit dem Serum behandelt - wir sind ungefähr 2.500 Frauen und Männer. Wobei nur ein kleiner Teil davon echte Flieger sind, die meisten gehören zum Wartungs- und Servicepersonal, dann gibt es noch die Techniker und Führungsoffiziere ...«
Miriam winkte ab, diese Details waren ihr gerade nicht so wichtig, sie war von der nackten Zahl geschockt.
Da Miriam schweigend an die gegenüberliegende Wand starrte, fragte Sam geradeheraus: »Was ist der Preis für deine Hilfe?«
»Dein Ende als Mensch«, sagte Miriam mit ausdruckslosem Gesicht, dann stand sie vom Bett auf und verschwand im Bad. Gerade als sich Sam fragte, ob er etwas falsch gemacht hatte, kam sie zurück und hielt in jeder Hand einen Cerebrat.
»Hast du so etwas schon einmal gesehen, oder kommt es dir bekannt vor?«
»Es könnten Blumen sein, aber wahrscheinlich ist das die falsche Antwort.«
Miriam nickte ...
... und setzte sich wieder neben ihn aufs Bett, »das sind Cerebrate. Der orange hier heißt V'nyx der V. und der blaue ist M'ryn der I.«
Noch ehe Sam reagieren konnte, legte sie V'nyx den V. in seine Hand. Die kleinen Tentakel schlangen sich um seine Finger und der Blütenkelch richtete sich neugierig auf sein Gesicht aus.
»Du musst ihn einfach nur in der Hand halten, er wird dir nichts tun«, sagte Miriam, die M'ryn den I. in ihrer Hand hielt. Dann nahm sie mit ihrer freien Hand die von Sam und atmete tief aus.
»Ich werde dir jetzt die Anderswelt zeigen, dann siehst du den Dom so, wie ich ihn sehe, schließe die Augen, wir holen dich ab.«
*
Sam schloss die Augen und sah dennoch klarer als je zuvor. Er stand nackt in einem Dschungel aus exotischen Pflanzen. Vor ihm führte ein Weg durch die dichte Vegetation. Ein schwarzer Panther kam auf ihn zu. Die Schulterblätter, Muskeln und Sehnen arbeiteten unter dem geschmeidigen Fell in perfekter Harmonie. Das samtschwarze Fell der Großkatze schimmerte im Licht bläulich - seine Augen strahlten in tiefem Blau. Er wusste nicht viel über diese Tiere, aber dass sie so groß werden könnten, erstaunte ihn. Das Tier fixierte ihn mit stechendem Blick. Er lief langsam rückwärts und war sich nicht sicher, ob er diesem Jäger entkommen konnte.
»Bleib stehen! Zeige keine Angst«, hörte er die Stimme der Königin.
Hinter dem Panther schritt ein großer Laufvogel aus dem Dickicht. Auf dem Rücken des Tieres saß die Blaue Königin in erhabener ...