1. Wenn die Nachtigall erwacht 12


    Datum: 05.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    ... verletzlich und schwach. Miriam umarmte sich selbst und zitterte vor Kälte.
    
    »Ganz schön kalt für Menschenhaut«, sagte sie und lächelte verlegen.
    
    Sam legte ihr eine Decke über die Schultern und reichte ihr die Hand, an der sie sich hochzog. Zaghaft machte sie den ersten Schritt, als müsse sie erst wieder lernen zu laufen. Mit jedem Meter, den sie näher zu Sams Auto kamen, wurde ihr Gang sicherer. In die Decke gehüllt, nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz. Sam stellte ihr die Packung mit den Hähnchenflügeln auf den Schoß, schlug die Tür zu und rannte um den Wagen. Dann wickelte er sich ebenfalls in eine Decke ein, ehe er sich hinter das Steuer setzte und losfuhr.
    
    Während Sam den Wagen lenkte, saß Miriam neben ihm und nagte lauwarmes, aber herrlich fettiges Hühnchenfleisch von den Knochen.
    
    »Das ist wunderbar, es könnte wärmer sein, aber ich liebe es fettig«, sagte sie mit vollem Mund. Die Hände und ihr Gesicht schauten als Einziges unter der grauen Wolldecke hervor, ihre grünen Augen strahlen vor Glück.
    
    Sam sah sie mit entrücktem Blick an. Miriam schlug die Augen nieder und versuchte, den Bissen dezent zu schlucken. Sam war kaum älter als sie und besaß den durchtrainierten Körper eines Soldaten. Der Blick passte nicht zu seinem kantigen Gesicht mit den blau-grauen Augen. Er sah aus, wie jemand, der wusste, was er tun musste, um sein Ziel zu erreichen, aber seine Mimik vermittelte Unsicherheit.
    
    »Ich will dich nicht enttäuschen«, sagte Miriam und stellte den ...
    ... Pappeimer in den Fußraum, es waren nur noch Knochen darin.
    
    »Wie solltest du mich enttäuschen?«, fragte Sam und konzentrierte sich auf den Verkehr. Für einen Augenblick erkannte man den entschlossenen Mann, der er sein sollte. Miriam schaute aus dem Fenster und beobachtete die fremde Landschaft.
    
    »Es wird nicht so, wie du es vielleicht hoffst«, sagte Miriam und wusste, dass sie in Rätseln sprach.
    
    ***
    
    »Hier sind wir«, sagte Sam und riss Miriam aus ihren Gedanken. Er hielt vor einem Wohnkomplex. Sie schlichen sich, in Decken gehüllt, über den Parkplatz und erreichten Sams Wohnung. Direkt hinter dem Eingang betraten sie den Wohnraum mit Kochnische. Gegenüber des Eingangs war eine Fensterfront. Es gab noch zwei Türen, eine führte ins Badezimmer, die andere in einen Schlafraum. »Hast du noch Hunger?«, fragte Sam und riss den Kühlschrank auf.
    
    »Ja?«, sagte Miriam und neigte den Kopf kokett zur Seite.
    
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Sam und strahlte endlich die ihm innewohnende Gelassenheit aus.
    
    Miriam ließ die feuchte Decke von ihren Schultern gleiten und ging ins Bad. Sie verschloss den Abfluss des Waschbeckens und ließ kaltes Wasser ein. Dann nahm sie ihre Cerebrate und setzte die beiden ins Waschbecken. M'ryn der I. begann zu zittern und teilte in Gedankensprache mit, dass dieses Wasser brannte.
    
    »Das Leitungswasser ist mit Chlor versetzt, V'nyx kennt sich mit Chlor aus, lerne von ihm, wie man sich damit arrangiert«, sagte Miriam.
    
    Nachdem ihre Cerebrate ...
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