1. (M)ein Leben Revue passieren lassen 02


    Datum: 17.04.2020, Kategorien: Transen Autor: bysantorlm

    Ich möchte für die jüngeren Leser/innen, bevor ich weiterschreibe, einen kurzen Rückblick auf das Jahr 1954 werfen. Denn nur mit dieser Kenntnis sind einige Handlungsweisen und Beschreibungen überhaupt zu verstehen.
    
    Mobilität: Geld war knapp, nur wenige Familien besaßen ein Auto. Wir hatten eins, einen VW-Käfer.
    
    Fernsehen: erst November 1954 ging das Gemeinschaftsprogramm der ARD auf Sendung. Vorher gab es nur rudimentär Fernsehprogramme (z.B. Fussball WM 1954), Sendezeit zwischen18:00 bis 22:00 Uhr -- dann „Schnee" auf dem Bildschirm
    
    Kommunikation: Telefon mit Wählscheibe, nicht jeder hatte eins
    
    Ausstattung in der Pension: 1 Fernseher in einem Gemeinschaftsraum, Programmangebot nix für Jugendliche; 1 Telefon in einer Kabine Nähe der Rezeption.
    
    Resümee: früher musste sich unterhalten und dabei dem anderen zuhören --- und das funktionierte sogar 😊. Um nicht zu vereinsamen wurde etwas in Gruppen unternommen, Spiele gespielt, gewandert, usw.
    
    Generelles zur Mode um 1954:
    
    Überwiegend trugen Frauen bzw. junge Frauen Kleider und Röcke; Hosen -- gelegentlich auch. Dabei waren diese ab Taille abwärts meistens sehr weit ausgestellt, d.h. wenn man sich schnell drehte, wurde problemlos der Schlüpfer bis zum Bund sichtbar. Um sicherzustellen, dass dieses umfangreiche Material auch immer „gut fiel", trug Frau immer einen langen Unterrock, aus z.B. Charmeuse, Perlon, Satin. Sportive Kleidung war nur im Sommer angesagt. Die ersten Capri Hosen kamen auf den Markt. Das ...
    ... war avantgardistisch, ja fast frivol. Mir gefiel damals die klassische Mode, drückte sie doch außergewöhnlich die Weiblichkeit in den Vordergrund. Richtig ist aber auch, dass die Kleidung für Mädchen bzw. junge Frauen in Form und Stil etwas abgemildert war. Man konnte die Altersgruppen schon unterscheiden.
    
    Zurück zu meiner Geschichte.
    
    Vorab muss ich noch sagen, meine Ausdruckskraft in Wort und Schrift hat sich in den letzten 66 Jahre natürlich erheblich verändert / erweitert. Wie ich mich seinerzeit nun gegenüber Erwachsenen verhalten bzw. gesprochen habe, das weiß ich nicht mehr. Möglicherweise klingen jetzt einige Verhaltensweisen doch etwas „nassforsch". Aber ich versuche damit nur meine damalige Stimmungslage rüberzubringen.
    
    Teil 1 endete, O-Ton Sandra: Du hast mir beim ersten Anblick gleich gefallen. Du wirktest so anders als meine doofen männlichen Klassenkameraden. Ich könnte mich an dich gewöhnen. Lass uns einen schönen Urlaub als Freundinnen genießen. Du brauchst dich nicht mehr zu verstellen. Zieh an was du möchtest. Ich helfe dir dabei stilsicher zu werden. In drei Wochen sehen wir weiter.
    
    Was soll ich sagen? Ich war völlig von der Rolle. Dies war „der 6-er im Lotto und der Jackpot" noch dazu. Man muss ja auch noch die mentale Denkenweise von1954 einbeziehen. Heute macht man sich offiziell Gedanken über das „3. Geschlecht". Ich persönlich finde das so ziemlich daneben. Soll doch jeder leben wie er möchte -- ohne angemacht zu werden. Denn das ist das ...
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