Sandstürme - Start in ein neues Leben
Datum: 18.04.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Bill Hayman
... scherzhaft nach: "Ich komme irgendwann nach". Sie ist als sogenannte Purserin die Chefflugbegleiterin und machte mir die letzten vier Tage offenbar schöne Augen.
Hätte mir das Natalie in einer stillen Minute nicht fadengerade ins Gesicht gesagt, wäre mir das wohl entgangen. Keine Ahnung warum, aber mir fällt sowas meist ein paar Wochen später wieder ein, und dann merke ich, was für eine Chance ich Depp wieder mal verpasst habe. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn bei meiner jetzigen Airline fliegt man viel, fällt spätabends, bestenfalls nach einem kurzen Absacker in der Hotelbar, todmüde in sein Bett - ganz allein. Als Dank dafür klingelt der Wecker häufig bereits um 5:00 Uhr.
Zurück zu Sonja. Sie ist ein Traum. Sie hat Humor, stellt mit ihrem breiten Wissen über die verschiedensten Themen und ihrem Wortwitz jeden Kapitän in den Schatten. Sie müsste gefühlt 20 Jahre älter sein, als sie mit 26 eigentlich ist, damit sie sich all das Wissen hätte aneignen können. Und ja, sie ist zudem noch wunderschön. Gross, lange Beine, dunkles hochgestecktes Haar, wie eine spanische Flamenco-Tänzerin, azurfarbene Augen, in denen ich mich für immer verlieren könnte und ein weiches Gesicht, das ich nächtelang küssen und liebkosen möchte. Wie kann es sein, dass sie sich laut Natalie für mich interessiert? Normalerweise sehen die Besatzungen ganz ok aus, aber mit Uwe, Sonja und den anderen beiden Girls hinten in der Kabine, hatte ich fast den Eindruck, als ob sie für meinen letzten ...
... Flug extra von einer Model-Agentur gebucht wurden. Sonja müsste sich evolutionstechnisch eigentlich an Uwe und nicht an mich ran machen.
Sie schaute mir lächelnd ganz tief in die Augen. Ich muss echt alles unternehmen, um nicht rot anzulaufen - so schön ist sie. Ich wusste nicht, dass eine Flugbegleiterin weiss, wie man den elektrisch verstellbaren Pilotensitz verschiebt. Aber sie tut es gerade. Sie bückt sich leicht zu mir nach vorne, ihre Hand auf dem Regler, der meinen Stuhl langsam und surrend nach hinten schiebt. Ihr Blick ist dabei immer noch direkt auf mich gerichtet. Mein Herz schlägt spürbar schneller. Nicht mal bei einem Anflug mit starkem Seitenwind spürte ich es wie in diesem Moment. Sie setzte sich seitlich zu mir gewandt auf meinen Schoss, schlug die Beine übereinander und knabbert für einen Sekundenbruchteil an ihrer Unterlippe. Für mich fühlte sich das wie eine Ewigkeit an. Ich spürte förmlich ihre Wärme auf meinem Schoss, ihr frühlingshafter Duft lag in meiner Nase und es gab nur noch sie und mich. In den vergangenen drei Jahren hatte ich während meiner Fliegerkarriere nicht annähernd einen vergleichbaren Moment. Es fühlte sich an, als ob sie und ich in einem schwarzen Loch versunken wären, in dem es keinen fast 60-Tonnen schweren Jet, keinen braungebrannten Uwe oder gar meine liebevolle Schwester gab. Nur Sonja und mich.
"Wir haben dir etwas Kleines zum Abschied vorbereitet", sagt Sonja. Sie schaute mir währenddessen noch tiefer in meine Augen und lies ...