1. Junge Männer im Morgenlicht


    Datum: 12.03.2019, Kategorien: Schwule Autor: byBartolomeu_Dias

    ... die Hafenstadt mir heute auf sich gewährt. Ich spüre das leichte Schwanken des Anlegestegs unter meinen Füßen, und wie die kühle Brise mir den Schweiß auf der Haut trocknet. Ein kostbarer Augenblick der Ruhe, in meiner sonst allzeit lärmenden Heimatstadt.
    
    Während ich noch, das voller vieler kleiner Bewegungen steckende Panorama des Flußes auf mich wirken lasse, nehme ich aus dem Augenwinkel heraus eine weitere Bewegung wahr, und erblickte, als ich meinen Kopf wende, zwei junge Männer am anderen Ende des Anlegers. Offensichtliche Überbleibsel der vergangenen Nacht, bin ich mir nicht sicher, ob ihr Schwanken lediglich dem unruhigen Untergrund geschuldet ist, auf dem wir stehen. Aus der Entfernung betrachtet bilden sie eine quirlige amorphe Masse aus Farben und Bewegungen, und ihr ausgelassenes jugendliches Lachen weht zu mir herüber. Erst ein zweiter Blick läßt mich die Szenerie richtig erfassen.
    
    Das von mir gehörte Lachen, stammt tatsächlich nur von einem der beiden jungen Männer, welcher sich, auf einem für seine Körpergröße viel zu niedrigen Hafenpoller niedergelassen hat. Seine langen Beine angewinkelt hockt er da, und immer wieder bricht ein fröhlich anschwellendes Gelächter aus ihm heraus, während er begeistert, und seinen Freund anfeuernd, die Arme hoch in die Luft wirft.
    
    Sein Freund, in vermutlicher Rest-Trunkenheit und jugendlichem Übermut, scheint eine Runde in dem bestimmt eiskalten Fluß schwimmen gewesen zu sein. Als ich ihn erblicke, steht er nackt und ...
    ... vor Wasser triefend auf dem Anleger. Ein bleicher fröstelnder Junge, dem seine noch feuchte dichte Behaarung wilde Muster auf die Haut von Beinen und Hintern zaubert. Etwas benommen steht er bei seinem Freund, eine schmale schlaksige Gestalt gibt er ab, wirkt ganz verloren vor diesem Hintergrund von strahlendem Blau und vorbeifahrenden Schiffen, und vielleicht ist er gerade selbst erschrocken über seinen kühnen Sprung in die wogenden Fluten des Flusses.
    
    Während das von seinem Körper herablaufende Wasser langsam eine Pfütze um seine Füße bildet, steht er, den Kopf fast schüchtern gesenkt, für einen Moment ganz in sich gekehrt da. Doch die Begeisterung seines Freundes über diese jugendliche Großtat, erreicht nicht nur mich, sie dringt auch zu dem Jungen durch, reißt ihn aus seiner kurzen Versunkenheit heraus, steckt ihn an, erfasst ihn, und läßt ihn zu neuem Übermut erwachen. Nun ebenfalls ganz begeistert, darf ich mit ansehen, wie die Lebensfreude in den Jungen zurückkehrt, wie er dort auf dem Anleger beginnt zu Tanzen, wie er sich, beschienen von der hellen Morgensonne, nackt im Kreis dreht so daß die Wassertropfen nur so von seinem Körper spritzen, und wie bei jedem seiner Tanzschritte sein vom kalten Wasser ganz verschrumpeltes Geschlecht lustig im Takt hüpft.
    
    Nach nur allzu wenigen kurzen Minuten endet auch diese erneute Ausgelassenheit, die beiden jungen Männer finden wieder zusammen, und gemeinsam am Poller hockend, werden sie für mich erneut zu einem bloßen bunten ...
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