1. Junge Männer im Morgenlicht


    Datum: 12.03.2019, Kategorien: Schwule Autor: byBartolomeu_Dias

    ... Fleck vor dem schwankenden Hintergrund des morgendlichen Flusses. Nur ihr gemeinsame Kichern über diesen gelungenen Schabernack, begleitet mich noch eine ganze Weile, als ich mich langsam von Brücke 10 entferne, und in den nie endenden Strom der vielen Touristen eintauche.
    
    Junge Männer im Morgenlicht 03
    
    Es ist ein noch früher, jedoch bereits strahlender Sonntagmorgen, als ich den staubigen Weg zur St. Michaelis Kirche, unserer Hauptkirche, hinaufsteige, und ganz in meine Gedanken versunken die vielen vielen Treppenstufen erklimme.
    
    Auf halbem Weg den Hügel hinauf, wird meine innere Andacht durch einen jungen Mann gestört, der mich, in sein Mobiltelefon murmelnd, eiligen Schrittes überholt. Mit dem makellosen Aussehen von einem Fotomodell: athletisch, braun gebrannt, in modischen sehr kurzen Cargo Shorts, und mit leichten Slipper an seinen Füßen, geht er zügig, ebenfalls in Richtung St. Michaelis, an mir vorbei. Seine sich entfernende Gestalt betrachtend, empfinde ich ein Leuchten von ihm ausgehen, daß dieses Sommermorgens ebenbürtig ist, und die sonnengebleichten Haare an seinen Beinen, sprechen zu mir von seinen vermutlich verbrachten Tagen an Deck seiner Segelyacht.
    
    Nach vollbrachten Aufstieg, mische ich mich vor dem großen Portal der Hauptkirche, unter die bunte Menge von Gottesdienstbesuchern und frühen Touristen, die sich dort bereits eingefunden hat, um das wie immer leicht chaotische Treiben auf mich wirken zu lassen. Während sonntagsfein ...
    ... zurechtgemachte ältere Damen zügig den geöffneten Kirchentüren, und somit dem beginnenden Gottesdienst zustreben, zieht ein kugelrunder deutscher Mann meine Aufmerksamkeit auf sich, der eine asiatische Reisegruppe um sich geschart hat, und dieser in anscheinend perfekten Mandarin, und mit ausladenden Gesten, die Architektur des imposanten Kirchengebäudes erläutert. Es ist etwas schmerzlich, erkennen zu müssen, wie sehr dieser selbsternannte Stadtführer die ihm geschenkte Aufmerksamkeit genießt. Doch weder ahnt der rundliche Herr in diesem "seinem" Moment, noch wird er es ihm jemals zu Bewusstsein kommen, das dieser Tag gar nicht ihm gehört.
    
    Denn das unerwartete Wunder dieses Tages, das ereignet sich, als die schnatternde Reisegruppe den Mittelpunkt des Bildes freigibt, und nach rechts in den Kulissen verschwindet.
    
    Dort sitzt er, der junge Mann, dessen Haut mir von Salz und Meerwasser erzählt hatte. Er hat sich niedergelassenen auf einem der Grenzsteine den Stufen des Kirchenportals gegenüber, und er schaut den ihm zugewandten Menschen, erhobenen Hauptes entgegen. Das Licht der bereits kräftigen Morgensonne bringt die Luft um ihn förmlich zum Flimmern.
    
    Direkt vor dem Eingang des Gotteshauses sitzend, hatte der junge Mann sich, zu seinen bereits entblößten Beinen, auch seine Schuhe und Socken ausgezogen, und bot uns, als Zeichen seiner Verletzlichkeit und Unschuld seine nackten schönen Füße dar. Als er sodann seine geöffneten Hände erhob, um sie den Menschen in einer sanften und ...