1. Erwachen (7)


    Datum: 13.06.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: Drance1964

    Zum Verständnis: Dies ist keine Autobiografie, obgleich sie auf meinen Jugenderinnerungen basiert. Da sich das Ganze viel länger zieht als geplant, habe ich beschlossen, in Teilen zu veröffentlichen. Da es sich um die Fortsetzung von Erwachen (6) handelt, liegt es im Ermessen des Lesers, ob für sein Verständnis von Handlung und Personen die Kenntnisnahme der vorherigen Teile notwendig ist.
    
    - 18 - Vom Regen in die Traufe
    
    Der nächste Tag verging größtenteils ereignislos, ich las, machte lustlos die Hausaufgaben, übte ein wenig Gitarre und grübelte ansonsten. Ruhig und pflegeleicht, so wie mich meine Eltern gern beschrieben. Was in mir brodelte, wussten sie nicht. Und so wie sie sich mir gegenüber gaben, hielt ich es für besser, sie auch nicht mit meinen Zweifeln, Ängsten und Kümmernissen zu behelligen. Außer den ständig gleichen Diskussionen und frustrierenden Spruchweisheiten hätte das eh nichts gebracht. Und nein, ich wollte um nichts in der Welt bis zu meiner Hochzeit warten um herauszukriegen, ob die Frau meiner Wahl genauso gern Sex hatte und ihn ebenso genießen konnte wie Sabine und offensichtlich schon die überwiegende Mehrheit der Mädchen meiner Altersstufe. Gegen Nachmittag hielt ich es nicht länger aus. Ich musste einfach mit jemandem reden. Also machte ich mich zu Eyk. Ich wusste noch nicht genau, was und wieviel ich ihm erzählen sollte, aber zumindest die Tatsache, dass ich meinen ersten Sex gehabt hatte, musste ich ihm anvertrauen. Wer es war, konnte ich ja ...
    ... erst mal geheim halten. Früher oder später würde er es sowieso erfahren. Und eben auch, dass sie mich aufgefordert hatte, Anja, das Model meiner ersten Fotosession, vom Ende einer niemals über eine Absichtserklärung und etwas Fummeln hinausgekommene Beziehung zu informieren. Denn mehr konnte es ja nicht sein, oder? So oder ähnlich würde ich es ihm erklären, wenn ich da wäre. Wie ich allerdings die Begegnung mit Anja und ihren flotten Spruch, die Sabine wohl überhaupt erst darauf gebracht hatten, dass da noch mehr wäre, in Worte fassen sollte, ohne das Eyk Schnappatmung bekam, das musste sich dann zeigen.
    
    Als ich bei ihm ankam, stellte ich allerdings fest, dass er nicht da war. Laut seiner Schwester war er unterwegs. Mit unbekanntem Ziel. Bruder und Mutter waren auch nicht da. Ob sie mir denn auch helfen könne? Mir fiel auf, dass sie mit diesen Worten die Tür etwas weiter öffnete und mich auffordernd anlächelte. Aber nee, Eyks Schwester war tabu. Nicht nur, dass sie fünf Jahre älter war als ich, sie sah nach meinem Dafürhalten auch recht unspektakulär aus, selbst wenn sie ansonsten ganz nett war. Und so viel Druck hatte ich nach dem ausgiebigen Genuss der vergangenen Tage nun auch wieder nicht, zumindest nicht darauf.
    
    Also verabschiedete ich mich höflich und lief dann frustriert über den benachbarten Friedhof, kickte Kastanien gegen verfallene Grabsteine und pflegte meinen Blues. Ich glaube, hätte ich damals schon Alkohol getrunken, wäre dies der perfekte Moment für eine ...
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