1. Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês Kapitel 8 – Yoga


    Datum: 06.07.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... fremden Umgebung war ihr das etwas unheimlich. Sie wollte aber nicht hoch zu den beiden, um sich etwas bei Julias Sachen herauszusichen. Im Erdgeschoß fand sie nur ein weißes T-Shirt von ihm, ein Logo seiner Schule auf der linken Brust. Größe L. Sie probierte es an, Natürlich war es viel zu weit und zu lang, reichte bis knapp über ihren Schoß, fast wie die Kleidchen, die sie trug. Aber immerhin, dachte sie, spare ich mir so das Höschen. Da sie sich noch nicht auskannte, nahm sie sich vor, nur durch das Dorf, dann den Weg bis zur Kreuzung und wieder zurück zu laufen.
    
    Im Dorf selbst begegnete sie niemandem, auf der Straße kam ihr nur ein Traktor entgegen. Als sie die Kreuzung erreichte, merkte sie, dass ihr das noch nicht reichte, sie wollte weiter. Es tat so gut, die Wärme, die stille, gewellte, sommerliche Landschaft, die weite Natur, die Einsamkeit. Daher überquerte sie die Landstraße und lief auf der anderen Seite geradeaus weiter eine ähnlich schmale Straße entlang, durch Felder und Weiden. Sie kam nach kurzer Zeit durch eine kleine Siedlung von einfachen Nachkriegs-Einfamilienhäusern, dann gelangte sie in ein kleines Waldstück und schließlich, nach einer Weile abwärts, an einen See. Hier hörte die Straße auf, links führte ein Wanderweg weiter, rechts lag ein kleines Haus am Ufer, mehr ein Ferien- als ein Wohnhaus. Davor parkte ein Kleinwagen, die Fenster waren allesamt geöffnet.
    
    Inês orientierte sich an einem Wanderplan in einem Holzkasten. Das hier musste der ...
    ... nördliche Teil des Festenwalder Sees sein, den sie bislang noch gar nicht richtig erkundet hatte. Sie überlegte, ob sie zurücklaufen sollte oder noch ein Stück am See entlang, und schaute sich um. Auf der Terrasse vor dem Haus erblickte sie zwei nackte Menschen.
    
    Eine blonde schlanke Frau. Der ‚Herabschauende Hund‘. Daneben ein Mädchen, vielleicht fünfzehn, sechzehn, ebenso blond, schlank und nackt, in der derselben Stellung ‚Herabschauender Hund‘. Inês ging neugierig auf den niedrigen Zaun zu. Welch schöner Anblick. Und wie selbstvergessen die beiden dort Yoga machten. Die Frau beendete die Stellung und erhob sich langsam. Sie erblickte Inês und lächelte. „Hallo!“. Auch das Mädchen schaute auf.
    
    Inês grüßte zurück. „Hallo!“ Sie sammelte sich schnell. „Sorry. Ich wollte nicht stören. Ich fand den Anblick nur gerade so schön.“ Sie wäre weitergelaufen, wäre die Frau nicht schon auf sie zugekommen. Auch das Mädchen folgte.
    
    „Wohnst Du hier irgendwo? Ich habe Dich hier noch nie gesehen.“
    
    Mutter und Tochter waren vom gleichen skandinavisch anmutenden Typ, mit derselben natürlich hellblonden Haarfarbe, ähnlich blauen Augen, zarten Gesichtszügen, demselben schlanken, perfekten Wuchs. Sie waren durchgehend nahtlos gebräunt und untenherum komplett blank und makellos rein, auch das junge Mädchen. Und beide ganz ohne Scheu.
    
    „Nein, also, ja.“ stotterte Inês und musste selbst darüber lachen. „Ich bin heute erst hier angekommen. Ich wohne im Alten Forsthaus.“
    
    „Bei Michael ...